Corealdirect stellt Festgeldgeschäft ein

Wer vor einem Jahr ein gutes Angebot für Festgeldanlagen gesucht hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Angebot der Corealdirect Bank gestoßen sein. Unter den Anbietern mit deutscher Einlagensicherung lag Corealdirect bei den Vergleichsrechnern immer weit vorne. Nachdem man sich dann offensichtlich mit genug Anlegergeld vollgesogen hatte, ging das Zinsniveau Schritt für Schritt runter und Corealdirect verschwand von den ersten Plätzen der Vergleichstabellen.

Mittlerweile ist die Muttergesellschaft Corealcredit verkauft worden, und der neue Eigentümer Aareal Bank hat kein Interesse mehr am Geld der Privatanleger. Die Kunden wurden in den vergangenen Wochen informiert, dass man kein neues Festgeld mehr annimmt, und wohl auch am liebsten die alten Verträge beenden würde. Kunden können bestehende Festgeldanlagen mit sofortiger Wirkung kündigen und erhalten bis zum Tag der Kündigung noch den vereinbarten Zinssatz. Eine gute Gelegenheit für Anleger, die ein wenig zu voreilig Geld für mehrere Jahre festgelegt hatten, und jetzt an ihre Ersparnisse wollen. Für alle anderen eher ein unattraktives Angebot: Das Zinsniveau ist in den letzten zwölf Monaten deutlich zurückgegangen, die 1,7 Prozent Zinsen, die damals noch für Zwei-Jahres-Festgeld gab, bekommt man heute bei keinem deutschen Anbieter mehr.

Bin mal gespannt, ob die Bank in Zukunft noch attraktivere Angebote zur Kündigung macht. Ein paar renitente Kunden, die noch über mehrere Jahre Festgeldanlagen laufen haben, können die ganzen schönen Einsparungen bei Personal und Infrastruktur zunichte machen, die man mit Aufgabe des Geschäftsbereiches sicher eingeplant hat.

Das Lesen der Anderen: Juli

In einem System der Finanz ist vieles interessant

Für den Titel komme ich vermutlich in die Wortspiel-Hölle, aber sei’s drum. Hier ein Überblick über das, was ich bei den anderen Finanzbloggern in den letzten Wochen gelesen und für spannend befunden habe:

Der Privatanleger betreibt Crowdinvesting und wird jetzt endlich mal konkret. Seine ersten Investments gehen in Low-Carb Bier und e-Bikes. Klingt logisch: Das was ich an Kalorien mit Low Carb Bier einspare, brauche ich beim Fahrradfahren auch nicht zu verbrennen und schalte dafür lieber den Elektroantrieb ein. Oder so. Für mich ist Crowdinvesting (noch) keine wirklich relevante Anlageform, aber als Spielplatz und halbseriöser Casino-Ersatz vielleicht mal ganz spannend.

Frau Zaster interviewt den Finanzwesir und outet sich als Fangirl. Was ich gut verstehen kann, denn den Wesir verlinke ich auch gerne und oft.

Der Dividenden-Sammler greift ins fallende Messer und kauft Paypal-Aktien. Umso erstaunlicher, weil bei Paypal bislang gar keine Dividenden einzusammeln sind – was bei der Leserschaft entsprechend irritierte Kommentare hervorruft. Aber ich bin ja eh ein Freund davon, sich nicht zu sklavisch an seine eigenen Investmentprinzipien zu fesseln.

Schon ein paar Wochen älter ist die Lesergeschichte bei Mr. Money Mustache, die den Weg vom Drogenjunkie zum Besserverdiener aufzeichnet. Auch wenn diese Art von Geschichten immer sehr amerikanisch ist – aufgrund unseres Steuer- und Sozialsystems wird hier in den seltensten Fällen jemand so schnell so tief fallen, aber genau so wenig so schnell wieder ein Vermögen aufbauen – ist die Philosophie dahinter richtig: Man sollte seine Zeit nicht damit verschwenden zu lamentieren, warum es ausgerechnet bei einem selbst nicht möglich ist, etwas zu verändern, sondern es lieber einfach mal ausprobieren.

Riester-Rente: Widerspruch gegen Umstellung bei Union Investment

So sehr ich mich mittlerweile mit den Feinheiten der Geldanlage in Tagesgeld, Festgeld, Aktien und Indexfonds beschäftigt habe, so viel weniger habe ich bis heute die Details der Riesterrente durchdrungen. Der Grund, warum ich vor Jahren einen Vertrag abgeschlossen habe war schlicht, dass ich die staatlichen Zulagen nicht verfallen lassen wollte, und das diffuse Gefühl, neben der staatliche Rentenversicherung noch etwas gezielt für meine Rente tun zu müssen. Riestern klang auf den ersten Blick nicht schlecht denn:

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Das eigene Depot tracken mit Google Docs

Um einen Überblick über den eigenen Depotstand zu bekommen, macht man im einfachsten Fall seinen Online-Account bei der Bank auf und sieht mehr oder weniger komfortabel die aktuellen Kurse, Einstandspreise und Wertentwicklung der eigenen Aktien. Schwieriger wird es, wenn man seine Aktien auf unterschiedliche Banken und Broker verteilt hat, z.B. ein Abgeltungssteuerdepot bei Bank X, ein ETF-Sparplan-Depot bei Bank Y und ein Spielgeld-Depot bei Broker Z. In diesem Fall kann man ein Musterdepot bei ein einem der zahlreichen Finanzportale anlegen, trägt dort brav alle seine Wertpapiere mit Einstandskursen ein, und hat dann immer einen aktuellen Überblick über den Vermögensstand, jederzeit von überall online zugreifbar.

Wenn man umfangreichere Auswertungen machen will, kommen die Websites der Finanzportale allerdings schnell an ihre Grenzen: In welchen Regionen bin ich investiert, wie hoch ist die Dividenenrendite oder der Yield on Cost, etc. – Spätestens hier landet man bei Excel, weil die diversen Online Musterdepots nur die Standardkennzahlen liefern. Wie bekommt man aber die aktuellen Aktienkurse in seine Excel-Tabelle? Ohne Kursdaten machen die meisten Auswertungen keinen Sinn, und jeden Tag die Werte selber eintippen ist auch eher suboptimal. Glücklicherweise gibt es bei Excel eine Online-Schnittstelle zu MSN MoneyCentral, mit der man aktuelle Kursdaten in seine Tabellen importieren kann.

Noch einfacher (und kostenlos) ist Google Docs, mit dem Vorteil gegenüber Excel, dass die Daten von überall online zugreifbar sind, und hier auch eine sehr komfortable Schnittstelle zu Google Finance eingebaut ist, mit der man vom aktuellen Aktienkurs über Marktkapitalisierung bis hin zum Kurs-Gewinn-Verhältnis alles in seine eigene Online-Tabelle einbauen kann. Die Google Tabellenkalkulation hat alle Basisfunktionen von Excel, Berechnungsformeln lassen sich hier also genau auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

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Armageddon Investing: Welche Aktien profitieren vom Ende der Welt?

Bei immer neuen Aktien-Höchstständen und gleichzeitig permanenter Euro-Krise, Dollar-Schwemme und diversen Kriegen und Krisen weltweit, warten immer mehr Anleger darauf, dass der nächste große Crash die Börse in den Abgrund reisst.

Bücher wie „Der Crash kommt“ oder „Der Crash ist die Lösung“ dominieren schon seit einiger Zeit die Bestsellerlisten. Wobei die wahren Crash-Propheten nicht von einer größeren Marktkorrektur oder einem längeren Bärenmarkt ausgehen, sondern von einer regelrechten Implosion des Geldsystems, mit Hyperinflation, weltweiter Wirtschaftskrise und Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften. Die Empfehlung ist fast immer dieselbe: Gold, Gold, und nochmals Gold – Papiergeld wird auf kurz oder lang nichts wert sein, also rein in die Krisenwährung schlechthin.

Wenn wir mal vom Mad Max Szenario absehen, bei dem die Zivilisation wie wir sie kennen aufhört zu existieren (in diesem Fall war die Mitgliedschaft im lokalen Schützenverein vermutlich die beste Investition in die Zukunft), bedeutet eine aufziehende Krise für den hartgesottenen Anleger vor allem eines: Investmentchancen.

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Der perfekte ETF für die Pazifik Region

Jetzt wird es kompliziert. Nachdem die ETF-Suche für Europa, Amerika und Emerging Markets halbwegs eindeutig war, ist die Suche nach einem Indexfonds für den Pazifikraum nicht ganz so simpel. Eigentlich gibt es für die Region einen passenden Index, den MSCI Pacific. Er deckt die entwickelten Länder Japan, Australien, Hong Kong, Singapur und Neuseeland ab, wobei Japan fast zwei Drittel der Bewertung ausmacht. Das Problem fängt damit an, dass es lt. JustETF genau einen handelbaren ETF auf diesen Index gibt, den ComStage MSCI Pacific TRN (ISIN:LU0392495023). Leider erfüllt der ComStage ETF zwei meiner Hauptkriterien nicht, denn er swappt und thesauriert.

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