Update: Der perfekte ETF für die Pazifik Region

Seit dem ursprünglichen Artikel zu Asien-Indexfonds sind mittlerweile zweieinhalb Jahre vergangen. Viel Zeit in der Welt der ETF, in der sich seit dem einiges bewegt hat. Für deutsche Anleger ist insbesondere der Markteintritt des Branchenriesen Vanguard relevant: Seit kurzem kann man jetzt auch an der Frankfurter Börse Vanguard-Indexfonds kaufen und verkaufen, was manchen Anleger geradezu in Extase versetzt.

Zur grundsätzlichen Bewertung der Vanguard ETF hat der Finanzwesir mal wieder die wesentlichen Dinge gesagt. Wichtigster Unterschied zu den anderen Platzhirschen iShares oder HSBC: Vanguard setzt auf den Indexanbieter FTSE, während die meisten anderen auf MSCI Indizes aufbauen. In der Praxis ist das kein so großer Unterschied, da die Indizes sehr ähnlich aufgebaut sind und auch in der Performance sehr eng beieinander liegen. Allerdings lassen sich die Fonds damit nicht mehr ganz sauber miteinander vergleichen. Was uns nicht davon abhält, das hier trotzdem zu tun.

Äpfel und Birnen

Konzentrieren wir uns erst einmal auf das Sushi-freie „Developed Asia Pacific ex Japan“, oder, wie MSCI es nennt „MSCI Pacific ex Japan“: Hierbei handelt es sich um die Länder Australien, Hongkong, Neuseeland und Singapur. Bei Südkorea sind sich die Indexanbieter nicht ganz einig: Bei FTSE sind Samsung & Co. dabei, beim MSCI ist Südkorea nicht vertreten, sondern gehört zu den Emerging Markets.

Für die MSCI basierten Fonds sieht die Auswahl im Vergleich zu 2015 nahezu unverändert aus. Will man replizierende Ausschütter, und das wollen wir, bleiben nur drei Fonds zur Auswahl:

ISIN TER Größe (Eur)
HSBC ETFs PLC – MSCI Pacific ex Japan UCITS ETF A DE000A1C22P6 0,40% 34 Mio
iShares MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF (Dist) DE000A0YBR12 0,60% 369 Mio
UBS-ETF SICAV – MSCI Pacific ex. Japan UCITS ETF (USD) A-dis LU0446734526 0,30% 180 Mio

Die Kosten der drei Fonds sind unverändert, allerdings hat sich beim Fondsvolumen einiges getan. Hatte der HSBC Fonds 2015 noch über 150 Millionen Euro auf sich vereint, sind es mittlerweile unter 40 Millionen, ein ziemlich dramatischer Rückgang. Auch beim iShares ETF ist das Volumen zurückgegangen, von 481 Millionen auf jetzt noch 369 Millionen Euro. Nur der UBS Fonds hat leicht zugelegt, auf jetzt 180 Millionen Euro.

Kommen wir zum New Kid on the Block: Vanguard ist der einzige Anbieter, der statt MSCI auf den FTSE Index setzt:

ISIN TER Größe (Eur)
Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF IE00B9F5YL18 0,22% 273 Mio

Und siehe da, der „Index-Aldi“ macht seinem Namen alle Ehre: Mit einer Kostenquote von 0,22 Prozent unterbietet Vanguard den MSCI-Konkurrenten von der UBS, der mein bisheriger Favorit war. Auch das Fondsvolumen ist mit 273 Millionen Euro recht ordentlich, wenn auch noch ein Stück vom iShares Äquivalent entfernt.

Aber lohnt es sich, wegen 0,08 Prozent Unterschied alles umzuschichten? Wohl kaum – wir sprechen hier von rund acht Euro Differenz pro Jahr bei einer Anlagesumme von 10.000 EUR. Bis man die An- und Verkaufsgebühren für die Umschichtung damit zurückverdient hätte, müssen schon einige Jahre ins Land gehen.

The Inner Monk

Anders sieht es hingegen bei Zukäufen aus. Warum nicht die nächste Tranche bei Vanguard kaufen, obwohl man schon ein UBS Produkt für Asien besitzt? Zwar widerstrebt es mir, für eine Region mehrere Produkte von unterschiedlichen Anbietern im Depot zu haben. Aber das ist eher der innere Monk in mir und keine ökonomische Betrachtung. Betriebswirtschaftlich spielt es keine Rolle, ob man sein Geld in einen einzigen Asien-ETF steckt oder auf zwei verschiedene Fonds verteilt. Es sei denn, man ist noch bei einer Bank, die Gebühren pro Position im Depot berechnet. Aber in diesem Fall sollte man eh erstmal die Bank wechseln bevor man über die Feinheiten der ETF-Anlage sinniert.

Etwas schwerwiegender ist die unterschiedliche Zuordnung von Südkorea bei FTSE: Das Land habe ich über meinen auf MSCI-Systematik basierenden Emerging Markets ETF schon im Portfolio, mit einer Investition in den Vanguard Fonds hätte ich die Koreaner damit quasi doppelt gewichtet, weil das Land hier auch vertreten ist. Wenn ich mir allerdings das Vanguard Angebot für Emerging Markets anschaue, werde ich dort früher oder später wohl auch auf Vanguard umschwenken, und hätte damit wieder ein sauber gewichtetes Portfolio.

Insofern wird das nächste Investment in die Asien-Region mein erster Schritt in die Vanguard-Welt: Die Wahl fällt auf den Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF (ISIN: IE00B9F5YL18).

 

Big in Japan

Japan ist bei den „asia ex japan“ Fonds sinnigerweise nicht dabei, daher brauchen wir für Toyota & Co. einen eigenen ETF, um das Schwergewicht in der Region abzudecken. Sucht man nach replizierenden Ausschüttern auf den MSCI Japan, landet man bei vier Anbietern, einen mehr als noch 2015:

ISIN TER Größe (Eur)
Deka MSCI Japan UCITS ETF DE000ETFL300 0,50% 51 Mio
HSBC ETFs PLC – MSCI Japan UCITS ETF A DE000A1C0BD3 0,19% 208 Mio
UBS-ETF SICAV – MSCI Japan UCITS ETF (JPY) A-dis LU0136240974  0,37%  804 Mio
Amundi ETF MSCI Japan UCITS ETF DR EUR FR0010688242  0,45  243 Mio

HSBC hat seine Kostenquote von vormals 0,40% auf 0,19% mehr als halbiert, wohl nicht zuletzt eine Reaktion auf die leicht sinkende Fondsgröße. Der UBS Fonds ist im Vergleich zu 2015 etwas teurer geworden auf jetzt 0,37% TER, und nach wie vor größte vong Fondsvolumen her. Neu hinzugekommen ist Amundi, mit 0,45% TER eher im oberen Preissegment angesiedelt, dafür aber schon mit einem beachtlichen Volumen von 243 Mio EUR.

Konkurrent Vanguard setzt auch für Japan statt MSCI auf den FTSE Index. Die FTSE Variante hat über 500 statt gut 300 Firmen im Index, was für die Diversifikation ja nicht das schlechteste ist. Und wie schauts kostenmäßig aus?

ISIN TER Größe (EUR)
Vanguard FTSE Japan UCITS ETF IE00B95PGT31 0,19% 1.515 Mio

Vanguard liegt gleichauf mit dem HSBC Preisführer, und ist vom Fondsvolumen her mit Abstand der Größte unter den ausschüttenden Japan ETF. Auch die breitere Streuung auf mehr Firmen gefällt. Insofern verabschieden wir uns vom bisherigen Favoriten von der UBS und entscheiden uns auch hier für das Vanguard Produkt: Vanguard FTSE Japan UCITS ETF (ISIN: IE00B95PGT31).

 

Disclaimer:

Die ETF-Daten sind der Website JustETF.com entnommen und ohne Gewähr. Die Inhalte dieser Website stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sämtliche Aussagen und Einschätzungen basieren auf der persönlichen Meinung des Autors und sind explizit keine Anlageberatung.

13 Gedanken zu „Update: Der perfekte ETF für die Pazifik Region“

  1. Hi.

    Könntest du bitte einen aktualisierten Bericht über Bitcoins machen ?
    Ich fand deinen „Das erste Geld ist da“-Bericht sehr interessant und seitdem hat sich der Wert ja verfünffacht (ja, ich beiße mir ganz doll in den Hintern).

    Da dürften sich ja auch die Ausgangslage und der Ertrag verändert haben.

    LG

    Antworten
    • Ich hab das Mining zwischenzeitlich wieder eingestellt. Müsste mal schauen, ob es sich mit dem aktuellen Kursprung von Ethereum auf über 1000 Dollar wieder lohnt einzusteigen, aber das letzte Mal hatte ich vor nem Monat geschaut, da war die Profitabilität trotz gestiegener Kurse nicht mehr überzeugend. Es gibt halt immer mehr Miner und die „difficulty“ im Netz wird immer höher. Außerdem ist Nicehash gehackt worden, der Anbieter, mit dem das Mining am unkompliziertesten war. Mittlerweile ist Nicehash wieder am Start, mal schauen, vielleicht geb ich dem Ganzen wieder eine Chance.

      Antworten
  2. Hi, fehlt für Japan nicht der günstigste ausschütten Replizierer, nämlich der von db xtracker (0,09% TER, LU0839027447)? Das wäre bei Deinen Kriterien mE der geeignete ETF.

    Antworten
    • Der db xtracker basiert auf dem japanischen Leitindex Nikkei 225 (quasi der japanische DAX). Was zwar auch grob die japanische Wirtschaft umfasst, aber halt ein anderer Index ist. MSCI und vor allem FTSE bieten eine deutlich breitere Streuung mit rund 300 bzw. über 500 Unternehmen im Index. Ist am Ende des Tages alles eine Geschmacksfrage. Bei der Performance der letzten drei Jahre hat der Nikkei sogar besser abgeschnitten als MSCI und FTSE, insofern wärst du ganz abgesehen von den Kosten mit dem xtracker ETF besser gefahren. Allerdings leuchtet mir die preisgewichtete Berechnungsmethode des Nikkei nicht so ganz ein, da sie Unternehmen mit optisch hohen Kurswerten bevorzugt, was nicht zwangsläufig ihrem wirtschaftlichen Gewicht entspricht.

      Antworten
  3. Hi,
    macht es nicht auch Sinn, die Region mit nur einem ETF abzubilden? Leider gibt es da nur einen und der ist auch noch mit Zusatz: UBS MSCI Pacific Socially Responsible
    Die anderen sind ja Swapper. Von der Performance macht es keinen wirklichen Unterschied zu dem ohne SR. Ich hatte auch vor es mit zwei zu machen, allerdings will ich es einfach halten. Vielleicht kommen ja mal noch ETFs ohne SR, dann bespare ich den. Was ist deine Meinung dazu?
    Gruß

    Antworten
    • Ja, den UBS Socially Responsible hatte ich im ursprünglichen Artikel bereits erwähnt. Die Performance ist tatsächlich vergleichbar, allerdings will ich gar nicht auf „sozial unverantwortliche“ Unternehmen verzichten. Denn dazu zählen nicht nur Waffenhersteller sondern z.B. auch eher unverdächtige Firmen wie Toyota, die im Socially Responsible Index nicht enthalten sind.

      Antworten
      • Du nimmst lieber zwei ETF für die Region statt des Comstage MSCI Pacific, weil dieser ein Swap ist, nehme ich an.

        Im ursprünglichen Artikel „Leider erfüllt der ComStage ETF zwei meiner Hauptkriterien nicht, denn er swappt und thesauriert.“

        Mittlerweile thesauriert er nicht mehr. Es bleibt also das Swap Argument. Mich würde interessieren, warum Du hier das Risiko groß genug hältst, um lieber auf zwei ETFs zu setzen.

        Vermutlich weil Du so hohe Summen handelst, dass es keine signifikant höheren Handelskosten bei der Anlage in zwei ETFs gibt, zumal die TER sogar geringer sind bei zwei ETFs als bei dem leider teuren Comstage.
        Vermutlich weil Dich der Mehraufwand an Arbeit nicht stört.
        Vermutlich weil ein Rebalancing zwischen den beiden Fonds nicht so wichtig ist wie ich erst dachte in der Annahme, dass die wirtschaftliche Entwicklung von Japan und Australien stark unterschiedlich sein könnte.

        Ich setze bisher auf den swappenden Comstage MSCI Pacific weil diese Region nur 10% in meinem Portfolio ausmacht. D.h. die anderen 90% stecken in phys replizierenden ETFs. Daher ist für mich das Risiko begrenzt.

        Überwiegt bei Dir die Sorge vor Swap? Oder liegt es primär daran, dass zwei ETFs für eine Region Dich nicht stören?

        Antworten
        • Hallo Josh,
          ja, sowohl swappen als auch thesaurieren sind bei mir Ausschlußkriterien für einen ETF. Ich kann seriös nicht beurteilen, wie groß das Risiko bei Swappern wirklich ist. Aber im Zweifel kaufe ich lieber das Produkt das ich verstehe. Physische Replikation ist sehr simpel nachzuvollziehen, man besitzt mit einem ETF Anteil tatsächlich anteilig die zugrundeliegenden Aktien. Bei Swap-Produkten muss ich den Finanzmagiern glauben, dass ihre Finanzprodukt „quasi“ dasselbe ist. Da ich bei Swappern ansonsten keine relevanten Vorteile sehe, verlasse ich mich da lieber auf das „echte“ Ding.

          Antworten

Schreibe einen Kommentar