Und weiter gehts im fröhlichen Ausverkauf des Teilzeitinvestor-Depots: Nach Lufthansa ist auch bei Highlight Communications der Stop Loss gerissen worden. Wie schon mit Lufthansa hat auch Highlight in den letzten zehn „buy-and-hold“ Jahren einiges an Achterbahnfahrt für mich im Angebot gehabt.
Wem der Name nichts sagt: Highlight ist seit 2003 Mehrheitsaktionär der Constantin Film und hat Constantin später vollständig geschluckt. Constantin hat so ziemlich jeden deutschen Kinoerfolg der letzten Jahrzehnte produziert, von Der Name der Rose über Das Parfüm bis hin zu Der Schuh des Manitu und Fack ju Goethe.
Eingestiegen bin ich schon 2005 beim Kurs von 3,45 Euro. Das Schweizer Medienunternehmen war seit 1999 in Deutschland am Neuen Markt gelistet und hatte das Platzen der Dot-Com-Blase halbwegs gut überstanden. Die Aktie hatte vom Höchststand im April 2000 zwar über 90 Prozent an Wert verloren, aber das Geschäft war profitabel und die Branche erfolgversprechend, daher schien mir das damals als günstige Einstiegsgelegenheit.
Und siehe da, die Aktie entwickelte sich hervorragend. 2007 lag der Kurs in der Spitze bei 9,20 Euro, eine Zweieinhalbfachung meines Einstandes. Danach gings dann aber wieder abwärts, und in den letzten Jahren pendelte der Kurs zwischen 3 und 6 Euro hin und her.
Zwischenzeitlich zum Dividendeninvestor mutiert, kam es mir entgegen, dass Highlight schon immer eine ordentliche Dividende gezahlt hat. Allerdings liegt der Unternehmenssitz in der Schweiz, so dass erstmal 35 Prozent Quellensteuer fällig werden. Die kann man sich zwar irgendwie zurückholen, das war mir aber immer zu viel Aufwand, ein weiterer Grund, warum ich die Aktie heute so nicht mehr kaufen würde.
Damit war Highlight ein guter Kandidat für mein Stop Loss Experiment. Die Idee ist, bei Aktien, von denen ich fundamental nicht mehr überzeugt bin, einen trailing stop loss zu setzen statt direkt zu verkaufen, um eine eventuelle Aufwärtsbewegung noch mitzunehmen, mich aber nach unten abzusichern. Frei nach dem Motto: Gewinne laufenlassen, Verluste begrenzen.
Allerdings zeigt Highlight auch die Tücken dieser Methode: Wenn man nur den kurzfristigen Chart der letzten drei Monate betrachtet, habe ich zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt verkauft:
Nachdem die Aktie sich seit August im leichten Abwärtstrend befand, stürzte sie am 8. Oktober auf einmal im Tagesverlauf über fünf Prozent ab. Das hat gereicht um meinen Stop Loss auszulösen. Verkauft habe ich bei 4,87 Euro, was glücklicherweise zwar nicht das Tagestief war, aber nicht weit davon entfernt. Am nächsten Tag schnellte die Aktie wieder wie ein Gummi nach oben, um sich dann erstmal oberhalb von 5 Euro zu stabilisieren. Der Verkaufspreis liegt übrigens leicht über meinem ursprünglich gesetzten Stop von 4,65 Euro, da der trailing stop loss durch kurzfristige Kursspitzen in den vorhergehenden Wochen nach oben gezogen wurde.
Rückblickend wäre ich auch bei Highlight Communications – wie schon bei Lufthansa – mit einem direkten Verkauf statt eines Stop Loss besser gefahren. Aber hinterher ist man natürlich immer schlauer. Oder auch nicht: Bleiben Sie dran, wenn es demnächst wieder heißt: „Große Stopp Loss Ausverkaufswochen beim Teilzeitinvestor“.
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