2017 – der Jahresrückblick

2017

Mittlerweile ist man mit einem Jahresrückblick Mitte Dezember ja schon spät dran, RTL & Co haben die großen „So war 2017“ Shows schon Anfang des Monats gesendet. Daher also auch hier der Rückblick auf die letzten 12 Monate Teilzeitinvestor, obwohl das Jahr noch nicht ganz durch ist. Wenn in den letzten zwei Dezemberwochen noch ein spontaner Aktiencrash kommt, kann ich den Artikel ja immer noch überarbeiten…

Generell war 2017 geprägt vom Zuschauen an der Seitenlinie: Zinsen auf Tiefsständen, Aktien auf Rekordniveau. Keine Anlageklasse hat mich dieses Jahr so richtig überzeugen können, mal von Kryptowährungen abgesehen. Anlagenotstand nennt man das wohl. Aber, der Reihe nach:

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Verspätetes Weihnachtsgeschenk von der Corealdirect

Corealdirect war vor einiger Zeit mal ein attraktiver Anbieter für Festgeld. Nach dem Verkauf der Bank ist das Neugeschäft eingestellt worden, und man bot den verbliebenen Kunden an, die laufenden Festgelder direkt auszuzahlen. Ich hatte im August schon spekuliert, dass da bestimmt noch attraktivere Angebote kommen, denn die Bank muss womöglich bis zu fünf weitere Jahre Personal und Infrastruktur bereithalten, bis alle angelegten Gelder regulär abgelaufen sind.

Und siehe da, kurz vor Jahresschluss gibt es ein Angebot, das man kaum ablehnen kann:

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Neues Festgeldkonto: NIBC Direct

Nach dem letzten Beitrag zum Thema Festgeld vor zwei Monate ist das Zinsniveau nochmal ein Stück runtergegangen – wenn das so weitergeht sind wir demnächst tatsächlich bei Negativzinsen. Ich weiß was Sie jetzt denken: „Dividenden sind die neuen Zinsen„,  das liest man ja schließlich gerade überall. Also raus aus Festgeld und Tagesgeld und alles in Dividendenpapiere? Scheint das Gebot der Stunde zu sein, aber mit jedem Artikel in Handelsblatt, Spiegel oder Bildzeitung, der dieses neue Mantra postuliert, werd ich das mulmige Gefühl nicht los, dass wir uns einer Dienstmädchenhausse gefährlich nähern.

Also lieber doch nicht alles in Aktien investieren, sondern für das verbleibende Cash zumindest die mickrigen Zinsen sichern, bevor wir bei Nullzinsen angelangt sind.

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Neues Festgeldkonto: pbb direkt – Deutsche Pfandbriefbank

In der aktuellen Niedrigzinsphase ist mit Tagesgeld und Festgeld nicht mehr viel zu holen. Dennoch muss man seinen Cashbestand ja irgendwo parken. Benchmark ist das Tagesgeld von der DKB, das stressfrei und ohne Fußangeln derzeit noch 0,9 Prozent Zinsen bietet. Wenn man sich länger binden will, wird man bei der DKB nicht etwa belohnt, sondern erhält weniger Zinsen: für zwei Jahre Festgeld z.b. nur 0,55 Prozent. Das zeigt, dass der Zinstrend weiterhin eher unerfreulich ist, und das ist auch der Grund, warum es Sinn machen kann, selbst bei den Mickerzinsen die aktuell bezahlt werden, sein Geld längerfristig fest anzulegen: Denn es kann noch viel schlimmer kommen, die viel zitierten Negativzinsen mögen auch irgendwann für Privatanleger kommen. Im letzten Jahr waren Gefa Bank und Corealdirect zwei deutsche Anbieter mit vergleichsweise guten Konditionen für Festgeld mit Laufzeiten von ein bis drei Jahren. Beide haben sich aber offensichtlich so mit Privatanlegergeld vollgesogen dass sie aus den ersten Plätzen der Vergleichstabellen verschwunden sind.

Was gibt der Markt bei einem Anlagehorizont von zwei Jahren derzeit her: Ein Blick auf die zahlreichen Vergleichsrechner (z.B. hier) zeigt erstaunliche Angebote von immer noch bis zu 2 Prozent (J&T Banka), also mal eben knapp viermal so viel wie beim DKB Festgeld. Der Haken: Die besten zehn Festgeldangebote unterliegen alle nicht der deutschen Einlagensicherung, im Falle der J&T Banka müsste man sich im Problemfall z.b. an den Tschechischen Staat wenden. Das so etwas im Krisenfall tatsächlich zu einem Problem werden könnte, hat man spätestens nach der Pleite der isländischen Banken vor einigen Jahren gesehen, die auch massiv um Geld deutscher Privatanleger geworben hatten. Für ein paar Promille mehr Zinsen lohnt es sich nicht, hier ein Risiko einzugehen.

Die ersten Angebote mit deutscher Einlagensicherungen liegen nur noch um die 1,2 Prozent p.a. für 24 Monate Laufzeit, ab drei Jahren Laufzeit gibt es dann zumindest 1,5 Prozent, z.b. bei der pbb direkt. Zwar immer noch rund doppelt so viel wie beim DKB Angebot, aber in EUR gerechnet lohnt sich das erst bei hohen Anlagesummen. Beispiel: 10.000 EUR bei der DKB für 0,55 Prozent oder bei der pbb direkt für 1,21 Prozent angelegt: Macht nach zwei Jahren einen Unterschied von 122 EUR, Steuern und Zinseszinsen mal außen vor gelassen. Dafür kann es sich schon mal lohnen, ein neues Festgeldkonto zu eröffnen, wenn die Bank seriös ist, dauerhaft attraktive Angebote hat und nicht nur Neukunden lockt, und es um zumindest fünfstellige Anlagesummen geht. Aggressives Zinshopping von einem Anbieter zum nächsten ist bei solchen Unterschieden aber eher  ineffizient, da kann man besser ein paar Stunden bei McDonalds arbeiten gehen und hat das Geld schneller verdient.

Für meinen persönlichen Anlagehorizont ist ein neues Festgeldkonto gerade sinnvoll, und sei es nur um das (Rest-)Risiko ein bisschen weiter zu streuen (also auf mehrere Banken zu verteilen). Sympathisch bei der pbb direkt ist, dass sie scheinbar keinerlei Neukunden-Lockangebote macht, sondern gleiche Konditionen für alle anbietet und Stammkunden damit nicht über den Tisch zieht. Die Einlagen sind über die gesetzliche Absicherung hinaus auch über die Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken gesichert, was, wenn man die Historie der pbb kennt, die aus der Pleitebank Hypo Real Estate hervorgegangen ist, auch gut so ist. Zur Abwicklung und zum Online-Banking werde ich demnächst mehr berichten.