Festgeld anlegen bei steigenden Zinsen

Nachdem ich vor einem halben Jahr noch darüber philosophiert habe, wie man als Anleger mit drohenden Strafzinsen umgehen soll, hat sich das Blatt mittlerweile komplett gedreht: Strafzinsen sind vom Tisch, und die Banken zahlen mittlerweile wieder Guthabenzinsen im Prozent- und nicht mehr Promillebereich. Für Anleger sind das gute Nachrichten, bringt aber auch die Frage mit sich, wie ich mein Geld jetzt am besten anlegen sollte: Tagesgeld, Festgeld mit kurzer Laufzeit, oder längerfristige Festgeldanlagen?

Tagesgeld wird zwar wieder verzinst. Wenn man auf deutsche Einlagensicherung besteht und Lockangebote mit kurzfristigem „Bonuszins“ außen vor lässt, liegt die Rendite aber immer noch unter einem Prozent. Im Vergleich dazu haben sich die Zinsen für Festgeld erheblich besser entwickelt. Relevant sind im Moment vor allem Laufzeiten von 12 bis 24 Monaten, die mit deutscher Einlagensicherung zwischen zwei und dreieinhalb Prozent abwerfen. Ein noch längerer Anlagezeitraum steigert den Zinssatz nur noch marginal, und bindet das angelegte Geld unnötig lange.

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Dividendenrenditen von Indexfonds – Jahresendedition 2022

Der letzte Blick auf die Dividendenrenditen von Vanguard ETF ist sage und schreibe schon eineinhalb Jahre her, höchste Zeit also für ein Update. Mittlerweile habe ich die Ausschüttungsdaten der vergangenen fünf Jahre in meiner Auswertung, so dass wir uns den Verlauf der Renditen über ein halbes Jahrzehnt anschauen können.

Die Idee ist, auf Basis der zurückliegenden Ausschüttungen ein Gefühl dafür zu bekommen, wie mein Geld verzinst wird. Dividenden sind zwar keinen Zinsen, zum Vergleich der Fonds untereinander ist diese Kennzahl aber durchaus hilfreich. Und für Buy-and-Hold Anleger ist es natürlich relevant, inwieweit das angelegte Geld in einem Indexfonds mehr oder weniger abwirft als eine Anlage in Festgeld.

Die Berechnungsgrundlage hatte ich hier im Detail erläutert – zur Erinnerung:

  • Alle Ausschüttungen der letzten 12 Monate werden addiert
  • Die Ausschüttungen ergeben im Verhältnis zum aktuellen Kurs des ETF die prozentuale Rendite
  • In Dollar aufgeführte Ausschüttungen werden zum historischen Kurs in Euro umgerechnet.

Zum Jahreswechsel lässt sich die Entwicklung der Performance auf Jahresbasis gut vergleichen. Schauen wir also mal auf die Ergebnisse zum Stichtag 31. Dezember 2022 (bzw. genau genommen zum 30.12., dem letzten Börsentag).

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Strategien gegen Strafzinsen

Strafzinsen

Negativzinsen auf Ersparnisse bei der Bank sind schon seit einiger Zeit in den Schlagzeilen. Waren es anfangs eher obskure Institute wie die Deutsche Skatbank, die Strafzinsen für Guthaben eingeführt haben, und betraf das auch zunächst nur große Guthaben ab 100.000 Euro aufwärts, kommen Negativzinsen mittlerweile auch bei Otto-Normalsparer an. Die Direktbank ING, früher durch solide Zinsen auf’s „Extrakonto“ gerade bei Kleinsparern beliebt, führt ab November ab einem Betrag von 50.000 Euro Negativzinsen ein.  Auch die Commerzbank verlangt ab diesem Monat 0,5 Prozent „Verwahrentgelt“ für Einlagen ab 50.000 Euro. Die Postbank fängt sogar schon bei 25.000 Euro Tagesgeld an, Strafzinsen zu kassieren.

Wer sein Geld bislang nicht bereits komplett  in Aktien gesteckt hat, und zumindest einen Teil des Ersparten als Barrreserve auf dem Tagesgeldkonto hat, kommt also schon schnell in Regionen, in denen Strafzinsen relevant werden. Ich gehe davon aus, dass die Grenze noch weiter nach unten in Richtung 10.000 Euro gehen wird, und es kaum noch Institute geben wird, die überhaupt keine Verwahrentgelte kassieren.

Was kann man also tun? Gehen wir mal von zwei Szenarien aus:

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Verspätetes Weihnachtsgeschenk von der Corealdirect

Corealdirect war vor einiger Zeit mal ein attraktiver Anbieter für Festgeld. Nach dem Verkauf der Bank ist das Neugeschäft eingestellt worden, und man bot den verbliebenen Kunden an, die laufenden Festgelder direkt auszuzahlen. Ich hatte im August schon spekuliert, dass da bestimmt noch attraktivere Angebote kommen, denn die Bank muss womöglich bis zu fünf weitere Jahre Personal und Infrastruktur bereithalten, bis alle angelegten Gelder regulär abgelaufen sind.

Und siehe da, kurz vor Jahresschluss gibt es ein Angebot, das man kaum ablehnen kann:

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Corealdirect stellt Festgeldgeschäft ein

Wer vor einem Jahr ein gutes Angebot für Festgeldanlagen gesucht hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Angebot der Corealdirect Bank gestoßen sein. Unter den Anbietern mit deutscher Einlagensicherung lag Corealdirect bei den Vergleichsrechnern immer weit vorne. Nachdem man sich dann offensichtlich mit genug Anlegergeld vollgesogen hatte, ging das Zinsniveau Schritt für Schritt runter und Corealdirect verschwand von den ersten Plätzen der Vergleichstabellen.

Mittlerweile ist die Muttergesellschaft Corealcredit verkauft worden, und der neue Eigentümer Aareal Bank hat kein Interesse mehr am Geld der Privatanleger. Die Kunden wurden in den vergangenen Wochen informiert, dass man kein neues Festgeld mehr annimmt, und wohl auch am liebsten die alten Verträge beenden würde. Kunden können bestehende Festgeldanlagen mit sofortiger Wirkung kündigen und erhalten bis zum Tag der Kündigung noch den vereinbarten Zinssatz. Eine gute Gelegenheit für Anleger, die ein wenig zu voreilig Geld für mehrere Jahre festgelegt hatten, und jetzt an ihre Ersparnisse wollen. Für alle anderen eher ein unattraktives Angebot: Das Zinsniveau ist in den letzten zwölf Monaten deutlich zurückgegangen, die 1,7 Prozent Zinsen, die damals noch für Zwei-Jahres-Festgeld gab, bekommt man heute bei keinem deutschen Anbieter mehr.

Bin mal gespannt, ob die Bank in Zukunft noch attraktivere Angebote zur Kündigung macht. Ein paar renitente Kunden, die noch über mehrere Jahre Festgeldanlagen laufen haben, können die ganzen schönen Einsparungen bei Personal und Infrastruktur zunichte machen, die man mit Aufgabe des Geschäftsbereiches sicher eingeplant hat.

Neues Festgeldkonto: NIBC Direct

Nach dem letzten Beitrag zum Thema Festgeld vor zwei Monate ist das Zinsniveau nochmal ein Stück runtergegangen – wenn das so weitergeht sind wir demnächst tatsächlich bei Negativzinsen. Ich weiß was Sie jetzt denken: „Dividenden sind die neuen Zinsen„,  das liest man ja schließlich gerade überall. Also raus aus Festgeld und Tagesgeld und alles in Dividendenpapiere? Scheint das Gebot der Stunde zu sein, aber mit jedem Artikel in Handelsblatt, Spiegel oder Bildzeitung, der dieses neue Mantra postuliert, werd ich das mulmige Gefühl nicht los, dass wir uns einer Dienstmädchenhausse gefährlich nähern.

Also lieber doch nicht alles in Aktien investieren, sondern für das verbleibende Cash zumindest die mickrigen Zinsen sichern, bevor wir bei Nullzinsen angelangt sind.

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