Corona on FIRE

In der FAZ (leider Bezahlcontent) berichtet Volker Looman, dass sich bei ihm durch die Pandemie die Anfragen häufen, wie man sich möglichst früh zur Ruhe setzen kann, und wieviel Erspartes dafür nötig ist. Also die klassische FIRE-Frage („Financial Independence, Retire Early“), die in der Finanzblogszene seit Jahren durchgekaut wird: Über Sparraten,  Frugalismus und passives Einkommen bis zu sichere Entnahmeraten sollte mittlerweile eigentlich alles schon gesagt und geschrieben worden sein. Aber scheinbar noch nicht von jedem.

Dass gerade durch Corona die Frage nach dem frühen Vorruhestand bei vielen Leuten neu aufkommt, finde ich überraschend.

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Sparen fürs Alter muss man sich leisten können

Beim Wirtschaftswaisen bin ich auf die Nachricht gestoßen, dass angeblich fast die Hälfte der Deutschen nicht (mehr) fürs Alter vorsorgt. Passend zum Weltspartag hat der Sparkassen- und Giroverband hierzu eine Studie veröffentlicht, nach der 40 Prozent aller Deutschen monatlich nichts für die Altersvorsorge zurücklegen. 2013 lag der Anteil noch bei 32 Prozent. Nun halten das sowohl die Sparkassen als auch der Wirtschaftswaise für eine fatale Entwicklung, mit dem Subtext „Wie kann man nur so blauäugig sein, nichts fürs Alter zurückzulegen“. Kann man so sehen, allerdings lässt diese Betrachtung außer acht, dass es für immer mehr Deutsche schlicht nicht möglich ist, fürs Alter vorzusorgen – und darüber hinaus auch nicht sinnvoll.

 Am Minimum

Sparen fürs Alter muss man sich leisten können. Wenn ich mir anschaue, wie in den letzten Jahren das Lohnniveau in vielen Branchen erodiert ist, ist es kein Wunder, dass die Altersvorsorge immer weiter zurückgeht. Selbst der Mindestlohn von 8,50 EUR pro Stunde war ja hochumstritten, weil er angeblich Arbeit viel zu teuer machen würde, und er wird in vielen Branchen immer noch unterschritten. Ein Vollzeitjob mit Mindestlohn bringt ca. 1.400 EUR brutto im Monat ein, damit komme ich vielleicht als Single noch über die Runden, eine Familie kann ich davon kaum ernähren, geschweige denn große Ersparnisse anhäufen. Und selbst wenn ich das könnte, weil ich extrem sparsam lebe, nützt es mir nichts. Denn auf diesem Lohnniveau bekomme ich später nur eine minimale staatliche Rente und falle vermutlich in die Grundsicherung. Und damit werden dann all meine Ersparnisse im Alter nutzlos, weil sie gegen eben diese Grundsicherung angerechnet werden. Das ist ja auch der Grund, warum Riestern sich für Geringverdiener nicht lohnt, obwohl gerade bei Geringverdienern die staatliche Förderung hier prozentual deutlich ins Gewicht fällt.

Riester verprassen

Mal etwas milchmädchenhaft zugespitzt: Wenn die Grundsicherung 900 Euro beträgt und ich 600 EUR staatliche Rente plus 200 EUR Riesterrente bekomme, zahlt mir der Staat 100 EUR Grundsicherung dazu, denn ich brauche ja insgesamt 900 EUR als Existenzminimum. Hätte ich nicht geriestert sondern die Beiträge lieber verprasst, würden die 200 EUR Riesterrente im Alter wegfallen, aber vollständig vom Staat ausgeglichen, denn ich muss in Summe ja trotzdem auf meine 900 EUR Grundsicherung kommen. Wem das zu vereinfacht war: der Finanzkoch hat das etwas detaillierter nachgerechnet.

Was in der Finanzblogger-Szene oft außer acht gelassen wird: Man muss zwar kein Spitzenverdiener sein, um den Traum von finanzieller Unabhängigkeit zu träumen. Aber ein gewisses Mindesteinkommen muss schon da sein, um sich sinnvoll Gedanken über Aktien, Indexfonds und Altersvorsorge zu machen.

Riester-Rente: Widerspruch gegen Umstellung bei Union Investment

So sehr ich mich mittlerweile mit den Feinheiten der Geldanlage in Tagesgeld, Festgeld, Aktien und Indexfonds beschäftigt habe, so viel weniger habe ich bis heute die Details der Riesterrente durchdrungen. Der Grund, warum ich vor Jahren einen Vertrag abgeschlossen habe war schlicht, dass ich die staatlichen Zulagen nicht verfallen lassen wollte, und das diffuse Gefühl, neben der staatliche Rentenversicherung noch etwas gezielt für meine Rente tun zu müssen. Riestern klang auf den ersten Blick nicht schlecht denn:

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