2017 – der Jahresrückblick

Mittlerweile ist man mit einem Jahresrückblick Mitte Dezember ja schon spät dran, RTL & Co haben die großen „So war 2017“ Shows schon Anfang des Monats gesendet. Daher also auch hier der Rückblick auf die letzten 12 Monate Teilzeitinvestor, obwohl das Jahr noch nicht ganz durch ist. Wenn in den letzten zwei Dezemberwochen noch ein spontaner Aktiencrash kommt, kann ich den Artikel ja immer noch überarbeiten…

Generell war 2017 geprägt vom Zuschauen an der Seitenlinie: Zinsen auf Tiefsständen, Aktien auf Rekordniveau. Keine Anlageklasse hat mich dieses Jahr so richtig überzeugen können, mal von Kryptowährungen abgesehen. Anlagenotstand nennt man das wohl. Aber, der Reihe nach:

Aktien

Auf dem derzeitigen Kursniveau sind Aktien schlicht zu teuer, vor allem in Amerika. Bevor hier nicht ein massiver Rücksetzer kommt, investiere ich nicht weiter. Habe ich leider schon seit Anfang des Jahres gesagt. Und damit knapp 20 Prozent Kurssteigerung (plus Dividenden) sausen lassen, die in den letzten 12 Monaten bei amerikanischen Aktien hinzugekommen sind (am Beispiel des S&P 500 Index).

Interessanterweise war mein einziges Aktieninvestment in 2017 dann treffsicher eine Aktie, die gegen den Trend gefallen ist und mitterweile rund 20 Prozent in den Miesen ist. Fundamental traue ich CVS Health zwar weiterhin was zu und überlege, nachzukaufen. Aber rein objektiv muss man sagen, dass dieses Jahr eindrucksvoll bestätigt hat, dass Stockpicking nicht funktioniert. Oder zumindest nicht bei mir.

Bestperformendste Aktie im Depot: Lufthansa.

Ein sattes Plus von fast 240% seit Januar. Insgesamt ist mein Gewinn nicht ganz so hoch, da ich bereits 2008 eingestiegen bin zu einem damaligen Kurs von 10,50 Euro. Aber immerhin noch eine fast Verdreifachung zum Einstandskurs, da kann man nicht meckern. Manchmal funktioniert Buy and Hold also wirklich 😉 Und mittlerweile zahlen die Lufthanseaten ja auch wieder eine anständige Dividende.

Schlechtperformendste Aktie im Depot: Solarworld

Solarworld war schon zu Beginn des Jahres kaum noch was wert, ist aber im Jahresverlauf nochmal um schlanke siebzig Prozent eingebrochen und zum sprichwörtlichen Pennystock verkommen. Das einzig gute daran: Mental hatte ich die Aktie schon länger abgeschrieben, da der große Wertverlust schon in den Jahren davor passiert ist. Real hielt sich der Wertverlust 2017 für mich daher in Grenzen. Aber manchmal hilft halt auch Buy and Hold nicht wirklich…

Indexfonds

Wo Stockpicking bei mir erwiesenermaßen nicht funktioniert, sollte ich mich doch lieber auf breitgestreute Indexfonds konzentrieren. Aber auch hier habe ich der allgemeinen Kursentwicklung das Jahr über nur fassungslos hinterhergesehen und auf einen deutlichen Rücksetzer zum Einstieg gewartet. Der dann aber leider nie kam.

Zumindest war ich schlau genug, einen Sparplan abzuschließen, der das ganze Jahr über durchlief und für ein kontinuierliches Basisinvestment gesorgt hat. Der Sparplan bespart allerdings nur den Stoxx 600, was dazu geführt hat dass meine regionale Gewichtung noch unausgewogener geworden ist als sie es eh schon war. Home Bias lässt grüßen. Amerikanische Aktien waren und sind mir nach wie vor nicht geheuer auf dem derzeitigen Niveau, das wird noch böse enden. Also entweder für die amerikanische Wirtschaft mit einem großen Crash. Oder für mich, weil ich an der Hausse des Jahrhunderts nicht teilgenommen habe.

Tagesgeld

Die Zinsen für täglich verfügbares Geld haben sich 2017 weiter dem Nullpunkt genähert. Die DKB lag Anfang des Jahres noch bei überschaubaren 0,4 Prozent, die im März dann nochmal um die Hälfte auf 0,2 Prozent reduziert wurden. Und das auch nur für die ersten 100.000 Euro, darüber gibt es gar keine Zinsen mehr. Mittlerweile muss man fast froh sein, dass noch keine Negativzinsen fällig werden. Im halbwegs seriösen Euro-Ausland siehts noch etwas besser aus: Die niederländische Moneyou zahlt mir noch 0,45 Prozent (nach 0,55 Prozent zu Jahresbeginn), reich wird man damit aber auch nicht. Und all mein Geld will ich auch nicht unbedingt auf einer holländischen Bank deponieren.

Festgeld

Bei längerfristigen Anlagen sieht es leider auch nicht besser aus. Konnte man Anfang des Jahres bei der holländischen NIBC zumindest noch 0,8 Prozent Zinsen bei einem Jahr Laufzeit bekommen, gibt es mittlerweile nur noch 0,6 Prozent. Bei Anbietern mit deutscher Einlagensicherung gibt es nochmal die Hälfte weniger. Der einzige Grund, im Moment Geld für einen längeren Zeitraum festzulegen, ist, sich vor den vielleicht doch nochmal aufkommenden Negativzinsen zu schützen. Wobei es aktuell ja eher nach Zinserhöhung für 2018 aussieht, insofern habe ich mein Festgeld gestaffelt immer nur bis maximal 24 Monaten Laufzeit angelegt, wobei die Restlaufzeit im Schnitt bei weniger als 12 Monaten liegt.

Gesamtperformance

Mein „Net Worth“ ist in den letzten 12 Monaten um rund 11 Prozent gestiegen. Das beinhaltet aber sowohl Kursgewinne, Zinsen und Dividenden, als auch in diesem Jahr zusätzlich angespartes Geld. Genau aufgedröselt habe ich nicht, was wieviel dazu beigetragen hat, aber insgesamt ist das eine sehr positive Entwicklung. Der Aktienanteil ist von 28 auf knapp 33 Prozent gestiegen, was immer noch deutlich zu niedrig ist. Zu größeren Investitionen fehlt mir aber bei den aktuellen Rekordständen der Aktienmärkte schlicht der Mut.

Bitcoins

Mein gut dokumentierter Ausflug ins Bitcoin-Mining ist mittlerweile wieder eingestellt. Die anfangs noch ganz interessanten Margen waren zwischenzeitlich auf Centbeträge runtergedampft, so dass sich der ganze Aufwand schlicht nicht mehr gelohnt hat. Allerdings habe ich, meine Arbeitszeit mal nicht mitgerechnet, zumindest das Investment in meine neue Grafikkarte durchs Mining finanziert. Und da ich mir eh eine neue Karte kaufen wollte, verbuche ich das mal als Gewinn 🙂 Die aktuelle Kursexplosion bei Bitcoin und Ethereum macht Mining zwar wieder etwas interessanter. Aber mehr als ein Hobbyprojekt wird das für mich nie werden, das Geld muss anderswo verdient werden.

Blog

Die Zurückhaltung bei Aktienkäufen hat sich auch hier im Blog niedergeschlagen. Die Grundsatzthemen à la „der beste ETF“ hab ich durchgekaut, und ohne neue Käufe gibts daher auch nicht viel neues zu berichten (und, nebenbei, leider auch im Moment schlicht nicht die Zeit, was zu schreiben). Das soll sich aber in 2018 ändern, man braucht ja gute Vorsätze.

Allen Lesern schon einmal vielen Dank fürs fleißige Mitlesen und Kommentieren in diesem Jahr, und eine entspannte Restlaufzeit für 2017.

9 Gedanken zu „2017 – der Jahresrückblick“

    • Na klar, aber die Aktien werden ja nach wie vor gehandelt, zumindest zeigt mein Depot einen Kurs für die Aktien an. Das sind natürlich nur noch Centbeträge…

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    • Ich muss gestehen dass ich selber gar nicht in den Welt-Index investiere sondern in die jeweiligen Regionen-ETF. Generell muss ich mir die Vanguard Indexfonds aber mal genauer anschauen, da ist einiges interessantes dabei.

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  1. Das Jahr 2018 hat ja gut angefangen für jemanden, der 2017 wenig investiert hat und auf ein bisschen Cash Reserven sitzt. 😀

    Hast du inzwischen etwas Günstiges finden können oder hoffst du auf eine größere Korrektur? (Ist ja nicht ausgeschlossen.)

    Beste Grüße
    Nico

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    • Abgesehen vom durchlaufenden ETF-Sparplan und einem weiteren ETF-Kauf warte ich tatsächlich eher ab. Ich hätte nichts gegen eine Korrektur oder gar einen kleinen Crash 🙂

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