Cryptomining lohnt sich doch, my Darling

Nach dem ersten und zweiten Versuch, mit Bitcoin-Mining am heimischen Rechner schnell reich zu werden, hatte ich das Thema eigentlich dauerhaft zu den Akten gelegt. Zu schnell ist der anfangs ganz ordentliche Gewinn pro Tag auf Centbeträge zusammengeschrumpft, als dass das halbwegs profitabel zu betreiben gewesen wäre. Nach den Kursexplosionen von Bitcoin, Ripple & Co in den letzten Monaten hab ich mir das ganze aber doch mal wieder angeschaut. Und siehe da: Das Mining in Deutschland lohnt sich für den Moment wieder.

Back to the Roots

Beim letzten Versuch hatte ich mich auf Ethereum spezialisiert, das ich über einen Mining-Pool geerntet habe. Da es bei den derzeitigen Kursschwankungen quasi jeden Tag eine andere digitale Währung gibt, die am profitabelsten zu minen ist, ich aber nicht jeden Tag einem neuen Mining-Pool beitreten möchte, bin ich jetzt aber wieder zu Nicehash zurückgekehrt. Mit Nicehash hatte ich vor einem halben Jahr meine ersten Cryptomining-Schritte gemacht. Hier vermietet man quasi seine Rechenleistung an andere Kryptominer, und es wird automatisch das derzeit profitabelste Programm ausgewählt. Das heißt egal ob jetzt Ripple, Ethereum oder FantasyCoin gerade angesagt ist, bin ich immer dabei (sofern meine Grafikkarte dafür geeignet ist), und bekomme am Ende Bitcoins dafür ausgezahlt.

Um die Kosten zu minimieren habe ich jetzt auch direkt bei Nicehash eine virtuelle Geldbörse, in die meine Erträge verbucht werden. Im Vergleich zur Auszahlung auf externe Bitcoin Wallets sind die Kosten hier deutlich geringer (zwei statt fünf Prozent Gebühr). Und von Nicehash kann ich mir den Betrag dann später ohne weitere Gebühren zu Coinbase* überweisen, wo ich eh schon ein Wallet habe.

Kleinvieh

Weiterer Vorteil einer Geldbörse direkt bei Nicehash: Die Auszahlung erfolgt auch schon bei kleineren Beträgen. Das ist für Hobbyminer wie mich extrem wichtig, denn sonst kann es extrem lange dauern, bis man an sein Geld kommt. Beim letzten Experiment mit dem Mining-Pool Nanopool lag die minimale Auszahlungsumme bei 0,2 ETH, was damals etwa 50 Euro entsprach. Das sah in den ersten Tagen auch unkompliziert aus und wäre innerhalb  drei bis vier Wochen erreicht worden. Allerdings sank die täglich verdiente Menge an Ethereum stetig ab, so dass ich das Experiment mangels Profitabilität eigentlich einstellen wollte. Ich musste es aber noch einen ganzen Monat weiterlaufen lassen, um den Mindestauszahlungsbetrag zu erreichen, ansonsten wäre das ganze bis dahin verdiente Ethereum weg gewesen.

Nicehash zahlt Erträge in die intern verwalteten Wallets schon ab 0.001 Bitcoins aus (entspricht derzeit etwa 11 Euro). Bei externen Wallets erfolgt eine Auszahlung erst ab 0,01 Bitcoins, also dem zehnfachen Betrag.

The Great Coin Robbery

Ganz wohl ist mir dabei nicht, das Geld erstmal bei Nicehash zu belassen. Denn der Anbieter hatte kürzlich eine schwere Hackerattacke zu vermelden, nach der der Dienst wochenlang nicht erreichbar war und am Ende Bitcoins im Wert von 60 Millionen Dollar in der Kasse fehlten. Nicehash hat zwar versprochen, betroffene Nutzer zu entschädigen, aber besonders vertrauenserweckend sind solche Vorfälle eher nicht. Für mein Hobbyprojekt ist das allerdings nicht so dramatisch: Wir reden hier von maximal kleineren dreistelligen Summen, die im Feuer stehen, da wäre ein Totalverlust zwar ärgerlich, aber nicht kritisch.

Tacheles

Das Mining aufzusetzen ist supereinfach: Von der Nicehash-Seite das Mining Programm runterladen und installieren, die eigene Bitcoin-Adresse eintragen und auf Start klicken. Schon purzeln die Coins in die virtuelle Börse.

Einen Account bei Nicehash muss man nur anlegen, wenn man dort auch ein Bitcoin Wallet haben will, ansonsten geht es auch ganz ohne irgendwelche Zugangsdaten.

Mit meiner nVidia GTX 1060 Grafikkarte liege ich derzeit bei rund 0,25 mBitcoins Ertrag pro Tag, das entspricht nach derzeitigem Kurs rund  2,75 Euro. Davon gehen Stromkosten von 85 Cent ab. Macht auf den Monat gerechnet rund 60 Euro Gewinn, wenn der Rechner ununterbrochen läuft. Allerdings nur unter der Annahme dass:

  • Nicehash den Dienst stabil am laufen hält und es zu keinen weiteren Hackerattacken kommt
  • Mein Rechner mir den 24×7 Dauerbetrieb nicht übel nimmt und Netzteil, Mainboard & Co. nicht vorzeitig abrauchen
  • Der tägliche Ertrag, d.h. der Preis, den Nicehash für meine Rechenleistung in Bitcoin bezahlt, nicht so schnell wieder zusammenschmilzt wie im letzten Jahr
  • Der Bitcoin Kurs nicht weiter einbricht, denn ich werde in Bitcoins bezahlt, die ich erst später in Euro eintausche. Beim Start vor zwei Wochen lag der Bitcoin-Kurs noch ein gutes Stück höher. Mittlerweile ist er um über ein Viertel zurückgegangen, was sich direkt auf meinen Gewinn auswirkt.

Viele Unwägbarkeiten. Aber auf der anderen Seite ist das Risiko sehr überschaubar. Im schlimmsten Fall kommen unterm Strich keine großen Euros raus, aber zumindest ein paar neue Artikel für das Blog –  auch nicht das schlechteste. Und es gibt natürlich auch eine mögliche positive Entwicklung, die das ganze noch lukrativer machen würde, nämlich wenn der Bitcoin-Kurs weiter steigt. Beim Ernten von Ethereum war das ganze im Nachhinein doppelt so profitabel wie gedacht, weil mein verdientes Ethereum durch die Kursexplosion deutlich mehr wert ist.

Keeps you warm

Netter Nebeneffekt: Der Rechner produziert beim Cryptomining eine Menge Abwärme. Was mich letztes Jahr im Hochsommer eher genervt hat, ist in der kalten Jahreszeit ein Plus: Der Rechner heizt das Büro mit und ich kann die Heizung eine Stufe kleiner stellen. Aus ökologischer Sicht ist das ganze natürlich ziemlich fragwürdig. Aber zumindest heize ich mit Ökostrom 😉

 

* = Affiliate Link

3 Gedanken zu „Cryptomining lohnt sich doch, my Darling“

  1. Schöne Sache 😀
    Momentan sieht das Ganze aber wohl wieder etwas anders aus.
    Wobei ich zugeben muss, dass ich das Mining bereits zu dem damaligen Zeitpunkt als kaum mehr lohnenswert betrachtet habe.
    Würde mich über ein kleines Update freuen.

    Viele Grüße vom Depotstudent 🙂

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