Es wurde mal wieder Zeit, sich nach einem Anbieter für Festgeld umzuschauen. Dieses Jahr laufen ein paar Anlagen aus, und der bisherige Anbieter hat die Konditionen deutlich verschlechtert. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die akf bank gestoßen. Ak-wer? Die „Allgemeine Kauf Finanz“-Bank gehört zum Vorwerk-Konzern, der weniger wegen seiner Finanzprodukte als für Thermomixe und Staubsauger bekannt ist.
Zinsen statt Thermomix
Klingt erstmal nur so mittel seriös für eine Bank. Aber das Institut gibt es tatsächlich schon seit 1968, hat seinen Stammsitz im malerischen Wuppertal, und mit knapp 500 Mitarbeitern zumindest die Größe einer mittleren Kreissparkasse. Die akf sieht sich laut Eigendarstellung als Spezialfinanzierer für den Mittelstand. Wichtiger ist allerdings, dass sie als Bank mit Sitz in Deutschland der deutschen Einlagensicherung unterliegt.
Die akf bietet für auf zwei Jahre angelegtes Festgeld immerhin noch 0,75 Prozent, was für eine deutsche Bank traurigerweise mittlerweile ein Spitzenwert ist.
Was man beachten sollte, ist dass die akf über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken nur eine Grundabsicherung von 100.000 EUR bietet. Viele größere deutsche Banken sind darüber hinaus dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) angeschlossen, der über die gesetztliche Mindestsicherung hinaus noch eine deutlich höhere Absicherung verspricht. Wenn man allerdings eh nicht vorhat, mehr als 100.000 Euro bei der Bank anzulegen, ist das aus meiner Sicht nicht relevant.
Lohnt sich das?
Gehen wir mal von einer Anlagesumme von 20.000 Euro über zwei Jahre aus, reden wir von 300 Euro Zinsen für den gesamten Zeitraum. Vor Steuern wohlgemerkt, nach Steuern sind’s nur noch rund 230 Euro. Allerdings sind das dann ziemlich genau 230 Euro mehr als bei den üblichen deutschen Banken (DKB, Diba, Comdirect etc.), denn hier gibt es entweder gar keine Festgeldangebote mehr (Comdirect) oder nur noch zum quasi Nullzins (DKB, Diba).
Ob man für 230 Euro den ganzen Papierkram mit Kontoeröffnung, Postident etc. auf sich nehmen will, muss jeder selbst entscheiden. Um das Geld für einen neuen Thermomix zusammenzuhaben, müsste man schon zehn Jahre Zinsen ansammeln – da könnte die akf über ihre Konzernmutter Vorwerk vielleicht attraktivere Koppelangebote ins Programm nehmen.
Für mich spricht allerdings noch ein weiterer Punkt für das Festgeld: Ich halte es nicht für so unwahrscheinlich, dass wir nächster Zeit auch für Privatanleger Negativzinsen sehen. Wer nur ein paarhundert Euro auf dem Konto hat, wird davon wohl eher nicht betroffen sein, schließlich wollen Banken und Politiker die Bevölkerung nicht gegen sich aufbringen. Aber ab mittleren fünfstelligen Anlagesummen kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Verzinsung in den Negativbereich rutscht. Was sie, Inflation eingerechnet, heute ja eh schon ist. Insofern schlafe ich etwas besser, wenn nicht alles auf dem Tagesgeldkonto liegt, sondern per Festgeldleiter ein wenig abgesichert ist vor weiteren Zinsschritten.
Ausland raus
Was sich definitv nicht lohnt, ist für ein paar Promille mehr Zins deutlich höhere Risiken einzugehen. Minimalvoraussetzung für ein Festgeldkonto ist für mich eine Bank in der EU, und auch hier bin ich sehr wählerisch, was die Länder angeht. Es gibt zwar einen EU-weiten Anlegerschutz, aber im Krisenfall würde ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass z.b. die rumänische Regierung sich besonders für deutsche Kleinsparer ins Zeug legen wird.
Wichtig für mich ist auch, dass die Steuern automatisch abgeführt werden. Das ist bei ausländischen Banken teilweise nicht der Fall. Die oft auf den ersten Plätzen in Vergleichstests geführte CA Consumer Bank zum Beispiel führt keine Steuern an den deutschen Fiskus ab. Klingt erstmal gut, heißt aber nur, dass man das selber über die Einkommensteuererklärung machen muss. Das ist mir für ein paar Euro Zinsgewinn die Mühe nicht wert.
Eigentlich kommen für mich nur Banken in Deutschland in Frage, da wird Frau Merkel aus Eigeninteresse schon dafür sorgen, dass bei einer Bankenpleite ihre Wähler halbwegs unbeschadet bleiben. Bei Frankreich oder den Niederlanden würde ich evtl. noch eine Ausnahme machen, weil es schon zum ganz großen Crash kommen müsste, wenn die Währungsunion in diesen EU-Kernländern aus den Fugen geraten sollte.
Da ich aber bereits bei der holländischen NIBC ein Konto habe, und dann doch nicht alles auf die Tulpenzüchter wetten möchte, ist die akf als deutsches Institut eine passende Alternative.
Wie läuft’s?
Die Einrichtung des Festgeldkontos bei der akf läuft unspektakulär ab. Online den Antrag ausgefüllt, per Postindent bei der nächsten Postfiliale legitimiert (alternativ geht auch Identifizierung per Video), und dann den Antrag nochmal ganz profan unterschrieben per Post an die Bank geschickt. Dann dauert es noch ein paar Tage länger als erwartet, bis der Brief mit den Logindaten ankommt. Insgesamt hat die Einrichtung knapp zwei Wochen gedauert.
Wichtig war mir, dass man per Online-Banking Zugriff auf sein Konto hat. Das ist zwar bei Festgeld eigentlich egal, weil man nur einmal Geld einzahlt und dann am Ende das Geld zurücküberwiesen bekommt. Aber ich hab ein besseres Gefühl, wenn ich online „nachsehen“ kann, ob das Geld tatsächlich noch auf meinem Konto schlummert, insbesondere wenn man mehrere Beträge gestaffelt angelegt hat. Ist reine Psychologie, aber die sollte man beim Investieren ja generell nicht unterschätzen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass so ein Online-Banking Zugang Standard ist, ist er aber nicht. Beispielsweise bietet die in vielen Vergleichsportalen ganz oben stehende Creditplus keinen Online-Zugang zum Festgeld.
Das Online-Banking bei der akf ist simpel und ohne Überraschungen. Es wird standardmäßig ein Tagesgeldkonto angelegt, auf das Zinsen und abgelaufene Gelder überwiesen werden. Fürs Tagesgeld gibt es allerdings mit 0,1 Prozent keine relevanten Zinsen mehr. Transaktionen werden über SMS-TAN bestätigt. Die Kontoführung ist erwartungsgemäß kostenlos, das Preis-Leistungsverzeichnis listet nur für optionale Papier-Kontoauszüge per Post Extragebühren, und die sind mit 1,50 Euro auch nicht gerade abzockverdächtig.
Keine Lockvögel
Erfreulicherweise bietet die akf für Neu- und Bestandskunden dieselben Konditionen, es gibt keine Lockangebote oder Bonus-Blendwerk bei Vertragsabschluss. Auch Affiliate-Programme (also Provisionen für Kontowerber) scheint es nicht zu geben, was erklärt, warum man so selten von der akf in Finanzblogs liest 😉 .
Wer sich für ein Festgeldkonto bei der akf interessiert, sollte sich beeilen, die nächste Zinssenkung ist schon angekündigt: Für Neuanlagen ab 14. Februar gibt es dann nur noch 0,7 Prozent. Was leider immer noch ein Spitzenwert ist für deutsche Banken.
1 Gedanke zu „Neues Festgeldkonto: akf bank“