Stop Loss – sinnvoll oder nicht?

stop loss

Der Finanzrocker hat vor einiger Zeit etwas unfreiwillig einen Reibach mit seinen Adidas Aktien gemacht: Sein Stop Loss wurde gezogen, die Aktie hat also einen von ihm vorher festgelegten Wert unterschritten und wurde dann automatisch verkauft. Was mich daran erinnert hat, dass ich früher ein großer Fan von Stop Loss Grenzen war, mittlerweile aber fast vollständig darauf verzichte.

Halten du sollst!

Generell widerspricht das Setzen eines Stop Loss der hier immer wieder postulierten „buy-and-hold“ Strategie. Wenn ich glaube, dass der Aktienmarkt sich auf lange Sicht positiv entwickelt, brauche ich mich um das kurzfristige Auf und Ab der Kurse nicht zu kümmern. Selbst wenn der Markt bei einem Crash mal 40 Prozent einbricht, wird er in the long run wieder zu neuen Höchstständen aufsteigen. Davon kann ich nur profitieren, wenn ich nicht zwischendurch mal ausgestoppt wurde und meine Aktien verkauft habe.

Laufenlassen du musst!

Andererseits kann man mit einem Stop Loss die alte Börsenweisheit umsetzen, Gewinne laufenzulassen und Verluste zu begrenzen.

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Das Lesen der Anderen im Oktober 2016

Das Lesen der Anderen

Lesenswerte Artikel, die mir in den letzten vier Wochen aufgefallen sind:

Im Handelsblatt zweifelt ein Versicherungsmakler am Sinn von Berufsunfähigkeitsversicherungen. Ich habe ähnliche Zweifel, traue mich aber trotzdem nicht meine Police zu kündigen, weil ich dann bestimmt gleich am nächsten Tag berufsunfähig werde.

Das gesparte Geld für die Police dann doch lieber in Aktien investieren? Aber mal ganz grundsätzlich: Was ist eigentlich eine Aktie und was ist eine Anleihe? Die Moosparade erklärt’s in bunten Bildern.

Vor dem Investieren kommt das Sparen: Der Frugalist erklärt die 752- und die 173-Regeln. Fazit: Kleinvieh macht auch Mist, vor allem wen er regelmäßig anfällt.

Mr. Money Mustache hat anscheinend genug vom Sparen. Der Fahrrad-Fanatiker und Extrem-Frugalist kauft sich ein nagelneues Auto, auf Kredit.

Der Maschinist sucht sich neue Freunde auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit. Das Thema hatten wir hier im Blog auch schon einmal.

Wie macht man das eigentlich, wenn man von Dividenden leben will, diese aber nicht so schön regelmäßig reinkommen wie die monatlich notwendigen Lebenshaltungskosten? Die Lösung ist der Dividenden-Renten-Topf.

Wie Globalisierung funktioniert: Ein faszinierender Einblick in die größte Elektronikfabrik der Welt, und man von einer Smartwatch für neun Dollar erwarten kann.

Noch wenige Tage bis zur Präsidentenwahl in den USA, da stellt sich die Frage, was Donald Trump eigentlich mit der Deutschen Bank gemeinsam hat.

Heißer Investmenttip aus dem Handelsblatt: Nur an lukrativen Tagen investiert sein

Aus der beliebten Reihe „Heiße Investmenttips aus der Fachpresse“ heute ein Beitrag aus dem Handelsblatt. Unter den meisten Finanzbloggern hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass buy and hold die einzig richtige Strategie ist. Also Aktien lange halten und nicht ständig kaufen und verkaufen, denn „Hin- und Her macht Taschen leer“. Market Timing, also das gezielte Kaufen zu Tiefstkursen, und das Verkaufen bei Höchstständen, bekommt statistisch gesehen sowieso niemand dauerhaft erfolgreich hin, wie man auch hier im Blog immer wieder um die Ohren geschlagen bekommt.

Soweit so richtig? Nein, alles falsch. Das Handelsblatt hat herausgefunden, dass es nur wenige lukrative Tage an der Börse gibt, und man als Anleger daher auch nur an diesen Tagen investiert sein sollte . Den Rest des Jahres dann lieber alles aufs Festgeldkonto packen. Der Artikel ist Gott sei Dank leider hinter einer Paywall versteckt.

Das sahnige Geheimnis

Aber woran erkennt man nun diese lukrativen Tage, um seine Orders abzusetzen? Ganz einfach: Ein Professor der Frankfurt School of Finance hat exklusiv für das Blatt entdeckt, dass die Aktien fast immer bei geldpolitischen Entscheidungen der US Notenbank Fed steigen. Die Renditen an diesen Handelstagen sind deutlich höher als an den restlichen Tagen. Statistisch gesehen betrage die Rendite von US Aktien an Veröffentlichungstagen aufs Jahr hochgerechnet über 29 Prozent, während der Schnitt aller Handelstage unter 6 Prozent liege. Das ganze sei auch kein kurzfristiger Trend, sondern statistisch seit den sechziger Jahren bis heute belegbar. Von diesen Veröffentlichungstagen gibt es rund zwanzig im Jahr. Netterweise kommuniziert die Fed diese Events schon im voraus, so dass man bequem im Onlinebanking einen Tag Veröffentlichung zuschlagen kann, und dann einige Tage später wieder verkauft, um nur die renditestarken Tage im Jahr mitzunehmen.

Ach, so einfach ist das also.

Glaubt ihr nicht? Nun, der nächste Veröffentlichungstermin ist für den 2. November angesetzt, einfach mal am 1. November einen S&P 500 Indexfonds kaufen und gucken was passiert. Ich in schon sehr gespannt…

Jetzt neu und nur für kurze Zeit

Was mich nur etwas stutzig macht: Dieser statistische Effekt an den Veröffentlichungstagen ist so ganz brandneu wohl doch nicht. Er ist unter dem hübschen Namen Pre FMOC Announcement Drift seit einigen Jahren bekannt und publiziert. Und jeder, der den Kommer gelesen hat weiss, dass es keine dauerhaft ausbeutbaren Marktanomalien geben kann. Erst recht nicht, wenn diese Anomalien allgemein bekannt sind. Denn dann würden sich die Marktteilnehmer entsprechend darauf einstellen und den Effekt zunichte machen.

Fairerweise muss man sagen, dass der Handelsblatt-Artikel das Problem selber anspricht: Das Profitieren von diesem Effekt sei für Kleinanleger eher schwierig, und man solle doch lieber langfristig anlegen statt Trends hinterherzurennen. Allerdings kommt diese weise Erkenntnis erst ganz am Ende des Artikels, nachdem man mit der reißerischen Überschrift erstmal ausreichend Leser geködert hat..

Das Lesen der Anderen im September 2016

Das Lesen der Anderen

Urlaubsbedingt mit etwas Verspätung der September-Rückblick auf Finanzblogszene:

Der Maschinist schreibt den nächsten großen Bullenmarkt herbei, und dass obwohl eigentlich alle auf den großen Crash warten. Die Gründe sind zumindest nachvollziehbar, auch wenn ich den Optimismus nicht teile.

Markus vom Dividenden-Manager Blog sieht hingegen nur noch abschreckende Höchststände bei klassischen Dividendenaktien wie Coca-Cola oder Johnson&Johnson. Es müssen also frische Dividendenideen her.

Großmutters Sparstrumpf vergleicht Äpfel mit Birnen Apple mit Daimler. Ich bin ein wenig skeptischer, was Apple angeht, und optimistischer bei Daimler, aber das ist vermutlich mein Home Bias 😉

Der Finanzwesir rät, auf Sicht zu fliegen und sich nicht zu sehr damit zu beschäftigen, wie man nicht vorhandene ETFs an nicht gezeugte Kinder vererbt.

Der Wirtschaftswaise verhält sich antizyklisch und kauft BHP Billiton, nachdem die Aktie bei den meisten Anlegern aufgrund der erfolgten Dividendenkürzung rausgeflogen ist. Ich hab ja auf Konkurrent Rio Tinto gesetzt, und zumindest mit dem Nachkauf bislang ganz gut gelegen.

Zuviel investieren sollte man allerdings auch nicht, denn langfristig bringt Liquidität die Rendite. Meint zumindest Warren Buffet, bzw. Michael von Intelligent Investieren.

Wenn man nicht nur ausreichend, sondern sehr viel Liquidität hat, stellt sich irgendwann die Frage, ob Aktien im Vergleich zu Indexfonds nicht doch das bessere Investment sind. Schließlich summieren sich auch die Minigebühren von ETFs bei großen Investments zu erstaunlichen Summen. Finanziell Umdenken hat mal nachgerechnet: Ein paar Milliönchen sollte man schon haben, bevor sich Einzelaktien lohnen. Nun, dann habe ich ja noch etwas Zeit…

Was kostet eigentlich so ein Indexfonds?

Das Thema Indexfonds entwickelt sich auch langsam in Medien zu einem Trendthema. Um das eigentlich eher langweilige passive Investieren in ETF für den Leser etwas reisserischer aufzumachen, warnt die Welt aktuell vor gefährlichen Kostenfallen bei ETFs (danke an Leser Alex für den Hinweis).

Total easy

Kostenfallen? Dabei sollte bei Indexfonds doch eigentlich alles ganz einfach sein: Mit der „Total Expense Ratio“ (TER) gibt jeder Indexfonds an, wie hoch seine Gebühren insgesamt sind. Dieser Prozentwert besagt, dass ich bei einer TER von 0,5 Prozent zum Beispiel jährlich etwa 50 Euro an Gebühren zahle, wenn ich 10.000 EUR in diesen Fonds angelegt habe. Die 50 EUR zahle ich nicht direkt, sondern sie werden einfach vom Wert meiner Anteile abgezogen.

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Das Lesen der Anderen im August 2016

Das Lesen der Anderen

Die folgenden Artikel sind mir in den letzten vier Wochen besonders aufgefallen:

Wie schafft man eigentlich eine Sparhöhe von 2.000 EUR im Monat? Alexander rechnet das mal vor. Die überraschende Erkenntnis: Viel verdienen hilft, sparsam leben bringt auch was.

Einen Spartrip der besonderen Art hat Joachim Goldberg mit seiner Familie durch London gemacht. Und zeigt, dass ökonomische Optimierung nicht immer die sinnvollste Strategie ist.

Wie man sein sauer erspartes Geld schnell wieder verbrennt, zeigt Meinkleinesdepot: einfach ein wenig mit Optionen rumhandeln. Auch Dimi hat sich mit Aktienspekulationen schon die Finger verbrannt, auf seinem Weg vom Sparbuchsparer zum Investor.

A propos Geld verbrennen: Dem Dividenden-Sammler steht eine Scheidung ins Haus, weshalb er sein Blog auch erstmal nicht mehr aktiv weiterführen wird. Wir drücken die Daumen, dass alles halbwegs glimpflich verläuft.

Kommen wir von der individuellen Finanzsituation zum Wirtschaften auf Länderebene: Sind freie Märkte und Demokratie für die Wirtschaft tatsächlich die besten Voraussetzungen, oder wirtschaften Autokraten wie Erdogan & Co. am Ende besser? Thomas Fricke hat eine nicht ganz so eindeutige Antwort.

Was passiert eigentlich, wenn ein ETF stirbt? Der Finanzrocker hat’s über erlebt.

Wer statt Indexfonds lieber in vielversprechende Einzelaktien investiert: Woran erkennt man eigentlich einen Turnaround-Kandidaten?

Was zum Hören: der brandeins Podcast von Detektor.fm. Immer mit einem Schwerpunktthema, oft als Verlängerung von Geschichten, die gerade in der gedruckten brandeins erschienen sind. Unaufgeregt und professionell gemacht. Im August z.B. zum klickträchtigen Schwerpunktthema Lust.

Freiheit oder Langeweile?

fauler hund

Blogparaden sind ja eigentlich nichts für mich, aber da meine letzte genau ein Jahr her ist, kann ich ja mal wieder eine Ausnahme machen. Der Privatier stellt nämlich die durchaus spannende Frage, was man sich eigentlich von dieser finanziellen Freiheit erhofft, die alle anstreben. Und was man denn zu tun gedenkt, wenn es denn soweit ist. Kommt mit der großen Freiheit auch die große Langeweile?

Lotto King Karl

Die Frage, was finanzielle Freiheit bedeutet, erinnert an das Gedankenspiel, was man mit sechs Richtigen im Lotto machen würde. Ich fand die Vorstellung immer faszinierend, nach dem großen Millionengewinn erstmal ganz normal montags ins Büro zu gehen und sich nichts anmerken zu lassen, außer vielleicht einem dauerhaften sehr zufriedenen Grinsen im Gesicht.

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