Nachkauf: Walgreens Boots Alliance

Wertpapier Kauf

Wenn man eines beim Lesen dieses Blogs feststellen kann, dann dass ich aus Erfahrung nicht klug werde. Eigentlich predige ich ja hier schon seit jeher das Loblied auf passives Investieren mit Indexfonds. Dennoch kann ich es nicht lassen, ab und zu doch mal wieder einen vielversprechenden Einzeltitel zu kaufen, weil ich vermeintlich schlauer bin als der Markt. Und dann rückblickend feststelle, dass ein simpler ETF All World deutlich mehr Rendite gebracht hätte.

Letztes Jahr war das Einzelinvestment Walgreens Boots Alliance, ein sogenannter Dividendenaristokrat, der seit Jahrzehnten zuverlässig eine stetig steigende Dividende zahlt. Der Kurs war unverständlicherweise auf einem Tiefpunkt, da hieß es zuschlagen. Mit dem Kauf hatte ich scheinbar ein glückliches Händchen, denn der Kurs schnellte bis Jahresende um 13 Prozent nach oben, die Dividende wurde pünktlich gezahlt, und zusätzlich winkte eine lukrative Übernahme durch einen Finanzinvestor.

Enter Corona

2020 kam dann aber der Covid-19 Einbruch auf den Märkten. Eigentlich wären Pandemiezeiten für einen Gesundheits- und Nahversorger wie Walgreens gar nicht so schlecht: Neben Medikamenten und Desinfektionsmitteln bekommt man bei Walgreens in den USA nämlich auch Klopapier, Dosensuppen und alles andere was man für die Quarantänevorbereitung benötigt. Der Umsatz ist im zurückliegenden Geschäftsjahr tatsächlich auch leicht gestiegen, dennoch hatte man insgesamt einen saftigen Verlust zu verbuchen. Insbesondere das Geschäft in Großbritannien unter der Marke Boots läuft wohl nicht rund, und man reagiert mit Jobabbau und Filialschließungen.

Der Aktienkurs ist entsprechen unter die Räder gekommen, und hat sich im Gegensatz zum Gesamtmarkt bislang auch nicht wieder erholt. Ganz im Gegenteil, nach Bekanntgabe der Bilanzzahlen in der letzten Woche stürzte die Aktien nochmal um in der Spitze bis zu 10 Prozent ab. Für mich der Zeitpunkt, nochmal kräftig nachzukaufen. Im Vergleich zum Einstandskurs von 2019 waren die Anteile jetzt über ein Viertel günstiger. Das muss nicht heissen, dass es nicht noch weiter nach unten gehen kann, aber für den Moment war das erstmal ein guter Einstiegspunkt, der Kurs hat sich seitdem wieder leicht erholt.

Diese kurzfristigen Schwankungen sind aber ziemlich irrelevant, mir geht es darum, wie das Investment in fünf oder zehn Jahren da steht. Und hier glaube ich weiterhin, dass das Thema Gesundheitsversorgung langfristig lukrativ und krisensicher ist.  Das reine Retailgeschäft des Verteilens von Arzneimitteln mag zukünftig immer mehr durch Konkurrenz von Onlinehändlern wie Amazon unter Druck geraten. Aber abgesehen davon, dass Walgreens natürlich auch selber schon länger im Onlineversand aktiv ist, nutzt man den Vorteil des landesweiten eigenen Filialnetzes indem man die eigenen Märkte in Richtung Gesundheitsversorgung ausbaut.

Dorfdoktor

Durch die Übernahme von VillageMD hat Walgreens zukünftig neben dem Drogeriemarkt gleich eine Hausarztversorgung im gleichen Haus. Das Rezept das der Arzt dort ausstellt, kann dann nebenan gleich eingelöst werden. Konkurrent CVS, bei dem ich ebenfalls Aktionär bin, geht da schon länger einen ähnlichen Weg, mit den eigenen „Minute Clinics“. Vor dem Hintergrund der in den USA ins absurde steigende Kosten für Krankenversicherung und Gesundheitsversorgung wird so eine vergleichsweise preisgünstige standardisierte Basisversorgung für immer breitere Bevölkerungsgruppen wichtig, und sollte sich daher auch für Walgreens rechnen.

Kauf dich nicht selbst

Die Dividende scheint trotz des verlustreichen zurückliegenden Geschäftsjahres erstmal weiter sicher zu sein, man hebt die Ausschüttung sogar weiter an, um den Titel des Dividendenaristokraten nicht zu verlieren. Nur den Aktienrückkauf hat man erstmal eingestellt, was ich aber auch eher begrüße: Firmengeld in den Kauf eigener Aktien zu stecken ist für mich so ziemlich das unsinnigste, was ein Unternehmen machen kann, auch wenn der Rückkauf durch steigende Kurse den Aktionären zugute kommen soll. Wenn ein Unternehmen mit dem verdienten Geld nichts anzufangen weiss, soll es das Geld schlicht an die Eigentümer ausschütten – genau dafür sind Dividenden ja da  – und nicht nicht mit eigenen Aktien spekulieren. Sieht man sich den Kurschart von Walgreens an, war der Rückkauf der eigenen Aktien in den letzten Jahren nichts anderes als eine große Geldverbrennungsmaschine. Das Spekulieren mit Aktien bekomme ich schon selber nicht hin, da sollte dann bitte Walgreens auch die Finger von lassen.

 

Disclaimer:

Die Inhalte dieser Website stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sämtliche Aussagen und Einschätzungen basieren auf der persönlichen Meinung des Autors und sind explizit keine Anlageberatung.

Aktuelle Dividendenrenditen von Indexfonds im 1. Halbjahr 2020

Reichsmark Scheine

Nach einem halben Jahr und einer weltweiten Pandemie mal wieder ein Blick auf die aktuellen Dividendenrenditen von Indexfonds. Die letzten sechs Monate waren bestimmt vom Corona-Crash und schnellem Rebound, der die Kurse mittlerweile fast schon wieder Vor-Pandemie-Stände gebracht hat.

Wärend die Kurse also wieder auf Ursprungsniveau sind, bleibt es spannend, wie sich die Krise auf die Dividendenzahlungen der Unternehmen ausgewirkt hat. Da Dividenden immer für das zurückliegende Geschäftsjahr gezahlt werden, müssten die Auswirkungen theoretisch bislang noch sehr begrenzt sein. In 2019 wurde allgemein noch gut verdient, der große Coronaeinbruch in den Bilanzen kam mit dem zurückliegenden Quartal, und wird erst mit dem laufenden Geschäftsjahr voll auf die Zahlen durchschlagen. Dennoch haben viele Firmen vorausschauend die Reißleine gezogen und Dividenden gekürzt oder gestrichen, denn das Geld werden viele Unternehmen in von Corona betroffenen Branchen wie Touristik oder Entertainment fürs nackte Überleben benötigen.

Wie sich die Dividendenrendite von ETFs berechnet, hatte ich hier im Detail erläutert – zusammengefasst:

  • Alle Ausschüttungen der letzten 12 Monate, gerechnet ab heute, werden addiert
  • Die addierten Ausschüttungen ergeben im Verhältnis zum aktuellen Kurs des ETF die prozentuale Rendite
  • Gewertet wird das Ex-Dividend Date, nicht der meist spätere Zeitpunkt der Auszahlung
  • Ausschüttungsbeträge sind direkt von den Anbieter-Websites übernommen
  • In Dollar aufgeführte Ausschüttungen werden zum historischen Kurs in Euro umgerechnet.

Neben den wichtigsten Vanguard Fonds sind zum Vergleich der beliebte iShares Stoxx Europe 600 sowie der DWS xTrackers Euro Stoxx 50 mit aufgenommen.

Betrachtet werden die letzten 12 Monate, sowie zum Vergleich die 12-Monatsperiode davor. Da die Dividendenzahlungen über das Jahr nicht gleich verteilt sind, macht ein Vergleich nur Sinn über denselben Zeitraum (hier also Juli bis Juni). Die Werte für das Kalenderjahr 2019 (Januar bis Dezember) sind daher nur als Referenz mit aufgeführt und eignen sich nicht zum direkten Vergleich.

Schauen wir also mal auf die Ergebnisse zum Stichtag 30. Juni 2020:

30.06.2020 Ticker Kurs (EUR) Ausschüttung Rendite Vorjahr Rendite Kalenderjahr Rendite
07/19-06/20 07/18-06/19 2019
Vanguard FTSE AllWorld fra:vgwl 79,00 € 1,36 € 1,72% 1,60 € 2,02% 1,56 € 1,98%
Vanguard FTSE Developed World fra:vgve 58,55 € 1,02 € 1,74% 1,19 € 2,02% 1,16 € 1,98%
Vanguard FTSE Developed Europe fra:vgeu 28,76 € 0,67 € 2,33% 1,04 € 3,62% 1,05 € 3,65%
Vanguard S&P 500 fra:vusa 53,33 € 0,83 € 1,55% 0,78 € 1,47% 0,80 € 1,49%
Vanguard FTSE Dev. Asia Pac. ex Jp fra:vgej 20,99 € 0,62 € 2,93% 0,76 € 3,62% 0,76 € 3,62%
Vanguard FTSE Japan fra:vjpn 26,18 € 0,51 € 1,95% 0,48 € 1,81% 0,51 € 1,93%
Vanguard FTSE Emerging Markets fra:vfem 51,22 € 1,13 € 2,21% 1,35 € 2,64% 1,28 € 2,49%
iShares STOXX Europe 600 fra:exsa 36,63 € 0,98 € 2,69% 1,40 € 3,83% 1,18 € 3,23%
DWS xTrackers Euro Stoxx 50 fra:dbxe 35,25 € 1,10 € 3,13% 0,95 € 2,70% 0,95 € 2,70%

Erste Bremsspuren

Schaut man auf den marktbreiten Vanguard FTSE AllWorld, sind die Dividendenrenditen bereits spürbar um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen, auf jetzt rund 1,7 Prozent. Der Rückgang ist aber erstaunlich uneinheitlich: Am heftigsten sind die Einbrüche in Europa: Beim Vanguard Developed Europe sind nur noch 2,3% statt 3,6% ausgezahlt worden, ganz ähnlich das Bild beim iShares STOXX Europe 600. Amerika scheint hingegen fast unberührt durch die Turbulenzen der letzten Monate gekommen zu sein: der Vanguard S&P 500 hat sogar leicht mehr ausgeschüttet als in der Vorperiode. Auch für Japan sind die Ausschüttungen sogar leicht gestiegen, während in Asien außerhalb Japans ein deutlicher Rückgang um 0,7 Prozent zu verbuchen ist.

Abgerechnet wird am Schluß

Zur Erklärung muss man berücksichtigen, dass gerade Europa viele Firmen ihre Bilanzkonferenzen wegen Corona verschoben haben, und damit auch die Dividendenzahlungen dieses Jahr später kommen. Diese fehlen also in der aktuellen 12-Monats-Betrachtung. Beispielsweise wäre für Dividendenkönig Daimler die Auszahlung üblicherweise bereits im April erfolgt, jetzt wird sie für den laufenden Monat erwartet (wenn auch mit dramatischer Kürzung), und ist in der aktuellen Auswertung noch nicht enthalten. Bei amerikanischen Firmen, die üblicherweise quartalsweise ausschütten, ist dieser Effekt nicht so einschneidend, was die starken regionalen Unterschiede erklärt.

Ein verlässliches Bild werden wir wohl erst am Jahresende haben, bis dahin sollten auch in Europa alle Bilanzkonferenzen nachgeholt und alle Ausschüttungen erfolgt sein.

iShares holt auf

Während ich in der letzten Auswertung festgestellt hatte, dass der Vanguard Developed Europe konsequent eine merklich höhere Ausschüttung hatte als der vergleichbare iShares STOXX Europe 600, hat sich der Effekt für die hier betrachtete Periode umgekehrt: Sowohl für die letzten 12 Monate als auch für die Periode davor liegt der iShares ETF spürbar vor dem Vanguard Fonds. Die Unterschiede liegen also wohl eher an den unterschiedlichen Ausschüttungsterminen als an fundamental besserer oder schlechterer Performance. Alles andere wäre auch sehr ungewöhnlich, die Fonds setzen zwar auf unterschiedliche Indizes (MSCI vs. FTSE), sind aber in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich.

Ausblick

Wenn der Rebound so weitergeht, die Kurse also weiter steigen, gleichzeitig aber reihenweise Unternehmen ihre Ausschüttungen zusammenstreichen, geraten die Dividendenrenditen gleich doppelt unter Druck. Denn die Rendite drückt ja das Verhältnis zwischen (steigendem) Kurs und (fallender) Dividende aus. Falls also bis Jahresende nicht noch ein dramatischer Kurseinbruch an den Weltmärkten kommt, werden wir uns vermutlich der Ein-Prozentmarkte für den AllWorld Index deutlich nähern. Immer noch besser als das Null-Prozent-Sparbuch, aber reich wird man damit nicht mehr.

Jetzt einsteigen oder Puts kaufen?

Mit meiner letzten Prognose lag ich ziemlich richtig: Der Crash ist noch nicht vorbei, die auf heftige Absturztage folgenden rapiden Aufwärtsbewegungen sind immer nur von kurzer Dauer, bis es dann wieder weiter nach unten geht. Im Englischen gibt es für diese kurzzeitigen Aufwärtsbewegungen die schöne Bezeichnung „sucker rally“. Das wird auch noch einige Zeit so weitergehen.

The best worst is yet to come

Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass wir das schlimmste noch nicht gesehen haben. Vor allem nicht in den USA. In Deutschland und Europa wird nach anfänglichem Zögern mittlerweile sehr konsequent gehandelt, was die Pandemiemaßnahmen angeht. Und die Börsenkurse in Europa sind, obwohl die Fallhöhe im Vergleich zu den USA eh schon deutlich geringer war, mittlerweile auf einem auch in absoluten Zahlen sehr niedrigen Niveau angelangt.

Dem Kurs-Gewinnverhältnis oder der Dividendenrendite sollte man hier keine große Aufmerksamkeit widmen, da die Unternehmen in den nächsten Monaten reihenweise nach ihre Gewinnprognosen streichen werden. Aber unabhängig davon bekommt man den DAX mittlerweile zum Buchwert, was so häufig in der Geschichte noch nicht vorgekommen ist. Der DAX-Kursindex (also ohne Dividenden) ist auf den Stand von vor zehn Jahren angekommen. Das heißt nicht, dass es nicht auch hier nochmal weiter runter gehen kann, aber es ist schon einiges an negativer Entwicklung in den Kursen vorweggenommen.

Ganz anders in den USA: Dort wird erst seit ein paar Tagen so richtig realisiert, welche Auswirkungen das Coronavirus hat. Mittlerweile gibt es auch hier punktuell Ausgangssperren und ähnliche Maßnahmen, aber diese kamen in bezug auf die Infektionszahlen deutlich später als in Europa, und zumindest in der Fläche noch nicht konsequent genug umgesetzt. Was bei einer exponentiellen Entwicklung einer Pandemie sehr schnell einen sehr dramatischen Unterschied machen kann. Alleine in New York gibt es mittlerweile mehr Infizierte als in ganz Frankreich. Die Börsenkurse sind zwar auch in den USA stark gefallen, aber von einem viel höheren Bewertungsniveau, und auch noch nicht so stark wie in Europa. Hier ist also noch sehr viel Luft nach unten.

Puttin‘ on the Dow

Ich habe tatsächlich das erste Mal in meiner Anlegerkarriere überlegt, Optionen zu kaufen, genauer gesagt Put Optionen auf den S&P500 oder wahlweise den Dow. Was mich vor allem davon abhält ist die Tatsache, dass ich von Optionen keine Ahnung habe. Und dass mir als Langfristanleger ein kurzfristiger Tradinggewinn nur bedingt etwas bringt. Abgesehen davon ist es kaum vorherzusagen, wie tief es noch runtergehen wird. Die Trump-Administration wird alles daran setzen, dass die Börse nicht komplett abstürzt, um Trumps Wiederwahl nicht zu gefährden. Und mit ein paarhundert Milliarden US-Dollar Steuergeld kann den Absturz sicher etwas abfedern.

Und irgendwann muss man als Langfristanleger dann ja auch (wieder) einsteigen. Ich hab mir ein mentales Limit gesetzt, ab dem ich erste Positionen beim S&P 500 aufbauen werde. Das ist gar nicht mal so weit vom heutigen Kursstand des S&P 500 entfernt. Der Einstiegszeitpunkt wird vermutlich zu früh sein. Aber selbst wenn wir jetzt erst die Hälfte des Absturzes hinter uns haben, wäre das mit ein paar Nachkäufen zu tieferen Ständen dann keine so schlechte Ausgangsbasis. Denn irgendwann geht’s auch wieder nach oben. Ob das schon dieses Jahr der Fall ist, oder erst nach ein paar Jahren Bärenmarkt, spielt für mich keine so große Rolle.

Ist das jetzt schon der Crash?

Nachdem heutigen Blutbad sind die Börsen weltweit jetzt auch offiziell im „Bärenmarkt“ angekommen, was per Definition ein Rückgang von mehr als zwanzig Prozent vom Höchststand bedeutet. War das jetzt schon der Crash? Oder steht uns das schlimmste noch bevor?

Zu viele Optimisten

Wenn ich als Referenz die beiden anderen großen Börsencrashs heranziehe, die ich selber erlebt habe – die DotCom-Krise um die Jahrtausendwende und die Finanzkrise 2008 – sind wir noch ganz am Anfang der Crashphase. Und zwar gar nicht mal aufgrund der drohenden Corona-Effekte auf die Realwirtschaft. Sondern schlicht, weil immer noch viel zu viele Anleger auf den Wiedereinstieg warten, damit die Kursrally der letzten Jahre weitergehen kann.

Als der Dow Jones am Montag um über 2.000 Punkte abstürzte, rief das am nächsten Tag sofort die Schnäppchenjäger auf den Plan, die den Index direkt wieder um 1.200 Punkte in die Höhe schießen ließen. Niemand will im Moment die Kaufgelegenheiten verpassen, die sich scheinbar bieten. Es würde mich nicht wundern, wenn nach dem heutigen Mini-Crash auch erstmal wieder eine heftige Gegenreaktion erfolgt.

Salamitaktik

Das war in früheren Crashphasen auch so: Es geht nicht in einem Rutsch runter, sondern zwischendurch immer wieder rasant bergauf, weil vermeintliche Kaufgelegenheiten locken, und niemand die Trendwende nach oben verpassen will. Und wenn es dann ein paar Tage später doch wieder weiter runtergeht, kommen die nächsten Käufer, die sich billig eindecken wollen.

Der Tiefpunkt ist erst dann erreicht, wenn es einen regelrechten Käuferstreik gibt, weil sich alle mehrfach die Finger beim zu frühen Wiedereinstieg verbrannt haben. Die Stimmung muss schon komplett im Keller sein, bevor es dann wieder wirklich nachhaltig aufwärts gehen kann. Davon sind wir aber noch weit entfernt.

Das merke ich auch an mir selber: Mir juckt es bei Kursständen von 9 Euro für eine Lufthansa-Aktie schon wieder in den Fingern. Obwohl klar ist, dass 2020 für Airlines rabenschwarzes Jahr wird, und die Coronapanik für viele Unternehmen in der Touristikbranche existenzbedrohend wird.

Auch mit Blick auf die historischen Kennzahlen sind wir von niedrigen Bewertungsständen noch meilenweit entfernt. Zumindest die US-Werte sind immer noch auf schwindelerregendem Niveau. Eine Microsoft, die in den letzten Tagen um ein Viertel eingebrochen ist, steht auf Jahressicht immer noch um über ein Drittel im Plus. Und das Kurs/Gewinnverhältnis ist mit über 27 auch nicht gerade als Schnäppchen zu bezeichnen. Gleiches Bild bei Schwergewicht Apple: Auf Jahressicht ist die Aktie immer noch fünfzig Prozent im Plus, das KGV liegt auch noch bei über 20. Und diese Kurs/Gewinnverhältnisse haben den Einbruch der Firmengewinne, den wir in den nächsten Monaten coronabedingt sehen werden, noch gar nicht eingerechnet.

Bärenjahre

Es ist also noch einiges an Luft in den Kursen. Ob es noch weitere 20, 30 oder 50 Prozent runtergeht, kann niemand vorhersagen. Und den Tiefpunkt zum Einstieg zu erwischen, ist eh unrealistisch. Daher halte ich es für durchaus ok, schon jetzt langsam wieder in den Markt einzusteigen, wenn man langfristig investiert bleiben will. Aber nur in kleinen Schritten, denn die Kaufgelegenheiten von heute können die Mondpreise von morgen sein. Und so ein Bärenmarkt kann sich, genau wie die zurückliegende neunjährige Hausse, auch mal über Jahre hinziehen.

Neues Festgeldkonto: akf bank

Thermomix akf bank

Es wurde mal wieder Zeit, sich nach einem Anbieter für Festgeld umzuschauen. Dieses Jahr laufen ein paar Anlagen aus, und der bisherige Anbieter hat die Konditionen deutlich verschlechtert. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die akf bank gestoßen. Ak-wer? Die „Allgemeine Kauf Finanz“-Bank gehört zum Vorwerk-Konzern, der weniger wegen seiner Finanzprodukte als für Thermomixe und Staubsauger bekannt ist.

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Update: Der perfekte ETF auf europäische Aktien

Der Ursprungsartikel zu Indexfonds auf europäische Aktien ist mittlerweile fast fünf Jahre alt. Der damals zum Favoriten erkorene iShares Stoxx Europe 600 ist mittlerweile das Schwergewicht in meinem Depot. Daher ist es an der Zeit mal zu prüfen, ob es mittlerweile nicht noch attraktivere Angebote auf dem Markt gibt.

A New Hope

Zwischenzeitlich hat ETF-Anbieter Vanguard den Markt ziemlich aufgemischt und die ohnehin schon recht günstigen ETF-Konditionen auf breiter Front ins Rutschen gebracht. Für die Asia/Pacific-Region habe ich mich schon für das Vanguard Produkt entschieden. Schauen wir mal, ob Vanguard auch bei Europa-Fonds das Zepter übernehmen kann.

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Aktuelle Dividendenrenditen von Indexfonds – Jahresendedition

Zum Jahreswechsel ein kalenderjährlicher Blick auf die Dividendenrenditen von Vanguard Indexfonds. Die Idee ist, auf Basis der zurückliegenden Ausschüttungen eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie mein Geld bei der Anlage in einen dieser Indexfonds verzinst wird. Dividenden sind zwar keinen Zinsen, daher gibt es auch keinen Anspruch darauf, dass die Ausschüttungen in Zukunft so hoch bleiben. Da es aber keine sinnvolle Alternative zur Rückwärtsbetrachtung gibt, akzeptieren wir die historischen Ausschüttungen zähneknirschend als einzige Möglichkeit, auf eine Vergleichswert zu kommen.

Die Berechnungsgrundlage hatte ich hier im Detail erläutert – zur Erinnerung:

  • Alle Ausschüttungen der letzten 12 Monate, gerechnet ab heute, werden addiert
  • Die addierten Ausschüttungen ergeben im Verhältnis zum aktuellen Kurs des ETF die prozentuale Rendite
  • Gewertet wird das Ex-Dividend Date, nicht der meist spätere Zeitpunkt der Auszahlung
  • Ausschüttungsbeträge sind direkt von den Anbieter-Websites übernommen
  • In Dollar aufgeführte Ausschüttungen werden zum historischen Kurs in Euro umgerechnet.

Die ausgewerteten Vanguard Fonds habe ich auf Leserwunsch noch etwas erweitert. Zusätzlich zu Vanguard sind der beliebte iShares Stoxx Europe 600 sowie der DWS xTrackers Euro Stoxx 50 mit aufgenommen, aus dem banalen Grund weil ich in beide investiert bin.

Zum Jahreswechsel lässt sich die Entwicklung der Performance von 2018 auf 2019 gut vergleichen. Schauen wir also mal auf die Ergebnisse zum Stichtag 31. Dezember 2019:

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