Jetzt einsteigen oder Puts kaufen?

Mit meiner letzten Prognose lag ich ziemlich richtig: Der Crash ist noch nicht vorbei, die auf heftige Absturztage folgenden rapiden Aufwärtsbewegungen sind immer nur von kurzer Dauer, bis es dann wieder weiter nach unten geht. Im Englischen gibt es für diese kurzzeitigen Aufwärtsbewegungen die schöne Bezeichnung „sucker rally“. Das wird auch noch einige Zeit so weitergehen.

The best worst is yet to come

Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass wir das schlimmste noch nicht gesehen haben. Vor allem nicht in den USA. In Deutschland und Europa wird nach anfänglichem Zögern mittlerweile sehr konsequent gehandelt, was die Pandemiemaßnahmen angeht. Und die Börsenkurse in Europa sind, obwohl die Fallhöhe im Vergleich zu den USA eh schon deutlich geringer war, mittlerweile auf einem auch in absoluten Zahlen sehr niedrigen Niveau angelangt.

Dem Kurs-Gewinnverhältnis oder der Dividendenrendite sollte man hier keine große Aufmerksamkeit widmen, da die Unternehmen in den nächsten Monaten reihenweise nach ihre Gewinnprognosen streichen werden. Aber unabhängig davon bekommt man den DAX mittlerweile zum Buchwert, was so häufig in der Geschichte noch nicht vorgekommen ist. Der DAX-Kursindex (also ohne Dividenden) ist auf den Stand von vor zehn Jahren angekommen. Das heißt nicht, dass es nicht auch hier nochmal weiter runter gehen kann, aber es ist schon einiges an negativer Entwicklung in den Kursen vorweggenommen.

Ganz anders in den USA: Dort wird erst seit ein paar Tagen so richtig realisiert, welche Auswirkungen das Coronavirus hat. Mittlerweile gibt es auch hier punktuell Ausgangssperren und ähnliche Maßnahmen, aber diese kamen in bezug auf die Infektionszahlen deutlich später als in Europa, und zumindest in der Fläche noch nicht konsequent genug umgesetzt. Was bei einer exponentiellen Entwicklung einer Pandemie sehr schnell einen sehr dramatischen Unterschied machen kann. Alleine in New York gibt es mittlerweile mehr Infizierte als in ganz Frankreich. Die Börsenkurse sind zwar auch in den USA stark gefallen, aber von einem viel höheren Bewertungsniveau, und auch noch nicht so stark wie in Europa. Hier ist also noch sehr viel Luft nach unten.

Puttin‘ on the Dow

Ich habe tatsächlich das erste Mal in meiner Anlegerkarriere überlegt, Optionen zu kaufen, genauer gesagt Put Optionen auf den S&P500 oder wahlweise den Dow. Was mich vor allem davon abhält ist die Tatsache, dass ich von Optionen keine Ahnung habe. Und dass mir als Langfristanleger ein kurzfristiger Tradinggewinn nur bedingt etwas bringt. Abgesehen davon ist es kaum vorherzusagen, wie tief es noch runtergehen wird. Die Trump-Administration wird alles daran setzen, dass die Börse nicht komplett abstürzt, um Trumps Wiederwahl nicht zu gefährden. Und mit ein paarhundert Milliarden US-Dollar Steuergeld kann den Absturz sicher etwas abfedern.

Und irgendwann muss man als Langfristanleger dann ja auch (wieder) einsteigen. Ich hab mir ein mentales Limit gesetzt, ab dem ich erste Positionen beim S&P 500 aufbauen werde. Das ist gar nicht mal so weit vom heutigen Kursstand des S&P 500 entfernt. Der Einstiegszeitpunkt wird vermutlich zu früh sein. Aber selbst wenn wir jetzt erst die Hälfte des Absturzes hinter uns haben, wäre das mit ein paar Nachkäufen zu tieferen Ständen dann keine so schlechte Ausgangsbasis. Denn irgendwann geht’s auch wieder nach oben. Ob das schon dieses Jahr der Fall ist, oder erst nach ein paar Jahren Bärenmarkt, spielt für mich keine so große Rolle.

Ist das jetzt schon der Crash?

Nachdem heutigen Blutbad sind die Börsen weltweit jetzt auch offiziell im „Bärenmarkt“ angekommen, was per Definition ein Rückgang von mehr als zwanzig Prozent vom Höchststand bedeutet. War das jetzt schon der Crash? Oder steht uns das schlimmste noch bevor?

Zu viele Optimisten

Wenn ich als Referenz die beiden anderen großen Börsencrashs heranziehe, die ich selber erlebt habe – die DotCom-Krise um die Jahrtausendwende und die Finanzkrise 2008 – sind wir noch ganz am Anfang der Crashphase. Und zwar gar nicht mal aufgrund der drohenden Corona-Effekte auf die Realwirtschaft. Sondern schlicht, weil immer noch viel zu viele Anleger auf den Wiedereinstieg warten, damit die Kursrally der letzten Jahre weitergehen kann.

Als der Dow Jones am Montag um über 2.000 Punkte abstürzte, rief das am nächsten Tag sofort die Schnäppchenjäger auf den Plan, die den Index direkt wieder um 1.200 Punkte in die Höhe schießen ließen. Niemand will im Moment die Kaufgelegenheiten verpassen, die sich scheinbar bieten. Es würde mich nicht wundern, wenn nach dem heutigen Mini-Crash auch erstmal wieder eine heftige Gegenreaktion erfolgt.

Salamitaktik

Das war in früheren Crashphasen auch so: Es geht nicht in einem Rutsch runter, sondern zwischendurch immer wieder rasant bergauf, weil vermeintliche Kaufgelegenheiten locken, und niemand die Trendwende nach oben verpassen will. Und wenn es dann ein paar Tage später doch wieder weiter runtergeht, kommen die nächsten Käufer, die sich billig eindecken wollen.

Der Tiefpunkt ist erst dann erreicht, wenn es einen regelrechten Käuferstreik gibt, weil sich alle mehrfach die Finger beim zu frühen Wiedereinstieg verbrannt haben. Die Stimmung muss schon komplett im Keller sein, bevor es dann wieder wirklich nachhaltig aufwärts gehen kann. Davon sind wir aber noch weit entfernt.

Das merke ich auch an mir selber: Mir juckt es bei Kursständen von 9 Euro für eine Lufthansa-Aktie schon wieder in den Fingern. Obwohl klar ist, dass 2020 für Airlines rabenschwarzes Jahr wird, und die Coronapanik für viele Unternehmen in der Touristikbranche existenzbedrohend wird.

Auch mit Blick auf die historischen Kennzahlen sind wir von niedrigen Bewertungsständen noch meilenweit entfernt. Zumindest die US-Werte sind immer noch auf schwindelerregendem Niveau. Eine Microsoft, die in den letzten Tagen um ein Viertel eingebrochen ist, steht auf Jahressicht immer noch um über ein Drittel im Plus. Und das Kurs/Gewinnverhältnis ist mit über 27 auch nicht gerade als Schnäppchen zu bezeichnen. Gleiches Bild bei Schwergewicht Apple: Auf Jahressicht ist die Aktie immer noch fünfzig Prozent im Plus, das KGV liegt auch noch bei über 20. Und diese Kurs/Gewinnverhältnisse haben den Einbruch der Firmengewinne, den wir in den nächsten Monaten coronabedingt sehen werden, noch gar nicht eingerechnet.

Bärenjahre

Es ist also noch einiges an Luft in den Kursen. Ob es noch weitere 20, 30 oder 50 Prozent runtergeht, kann niemand vorhersagen. Und den Tiefpunkt zum Einstieg zu erwischen, ist eh unrealistisch. Daher halte ich es für durchaus ok, schon jetzt langsam wieder in den Markt einzusteigen, wenn man langfristig investiert bleiben will. Aber nur in kleinen Schritten, denn die Kaufgelegenheiten von heute können die Mondpreise von morgen sein. Und so ein Bärenmarkt kann sich, genau wie die zurückliegende neunjährige Hausse, auch mal über Jahre hinziehen.

Neues Festgeldkonto: akf bank

Thermomix akf bank

Es wurde mal wieder Zeit, sich nach einem Anbieter für Festgeld umzuschauen. Dieses Jahr laufen ein paar Anlagen aus, und der bisherige Anbieter hat die Konditionen deutlich verschlechtert. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die akf bank gestoßen. Ak-wer? Die „Allgemeine Kauf Finanz“-Bank gehört zum Vorwerk-Konzern, der weniger wegen seiner Finanzprodukte als für Thermomixe und Staubsauger bekannt ist.

Weiterlesen

Update: Der perfekte ETF auf europäische Aktien

Der Ursprungsartikel zu Indexfonds auf europäische Aktien ist mittlerweile fast fünf Jahre alt. Der damals zum Favoriten erkorene iShares Stoxx Europe 600 ist mittlerweile das Schwergewicht in meinem Depot. Daher ist es an der Zeit mal zu prüfen, ob es mittlerweile nicht noch attraktivere Angebote auf dem Markt gibt.

A New Hope

Zwischenzeitlich hat ETF-Anbieter Vanguard den Markt ziemlich aufgemischt und die ohnehin schon recht günstigen ETF-Konditionen auf breiter Front ins Rutschen gebracht. Für die Asia/Pacific-Region habe ich mich schon für das Vanguard Produkt entschieden. Schauen wir mal, ob Vanguard auch bei Europa-Fonds das Zepter übernehmen kann.

Weiterlesen

Aktuelle Dividendenrenditen von Indexfonds – Jahresendedition

Zum Jahreswechsel ein kalenderjährlicher Blick auf die Dividendenrenditen von Vanguard Indexfonds. Die Idee ist, auf Basis der zurückliegenden Ausschüttungen eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie mein Geld bei der Anlage in einen dieser Indexfonds verzinst wird. Dividenden sind zwar keinen Zinsen, daher gibt es auch keinen Anspruch darauf, dass die Ausschüttungen in Zukunft so hoch bleiben. Da es aber keine sinnvolle Alternative zur Rückwärtsbetrachtung gibt, akzeptieren wir die historischen Ausschüttungen zähneknirschend als einzige Möglichkeit, auf eine Vergleichswert zu kommen.

Die Berechnungsgrundlage hatte ich hier im Detail erläutert – zur Erinnerung:

  • Alle Ausschüttungen der letzten 12 Monate, gerechnet ab heute, werden addiert
  • Die addierten Ausschüttungen ergeben im Verhältnis zum aktuellen Kurs des ETF die prozentuale Rendite
  • Gewertet wird das Ex-Dividend Date, nicht der meist spätere Zeitpunkt der Auszahlung
  • Ausschüttungsbeträge sind direkt von den Anbieter-Websites übernommen
  • In Dollar aufgeführte Ausschüttungen werden zum historischen Kurs in Euro umgerechnet.

Die ausgewerteten Vanguard Fonds habe ich auf Leserwunsch noch etwas erweitert. Zusätzlich zu Vanguard sind der beliebte iShares Stoxx Europe 600 sowie der DWS xTrackers Euro Stoxx 50 mit aufgenommen, aus dem banalen Grund weil ich in beide investiert bin.

Zum Jahreswechsel lässt sich die Entwicklung der Performance von 2018 auf 2019 gut vergleichen. Schauen wir also mal auf die Ergebnisse zum Stichtag 31. Dezember 2019:

Weiterlesen

2019 – der Jahresrückblick

Den letzten Rückblick gab’s hier 2017, wird also mal wieder Zeit für eine neue Rückschau auf die letzten zwölf Monate Teilzeitinvestieren.

Auch 2019 habe ich auf den großen Crash gewartet, der endlich vernünftige Kaufkurse bringen sollte. Das mache ich jetzt schon seit vielen Jahren, ohne das was passiert. Nuja, wenn man dem aktuellen Bestseller glauben darf, kommt die Mutter aller Börsencrashs jetzt aber ganz bestimmt bis spätestens 2023. Bis dahin werde ich wohl weiter den steigenden Kursen hinterherschauen und im wesentlichen nur meinen Sparplan besparen. Aber der Reihe nach:

Weiterlesen

Aktuelle Dividendenrenditen von Vanguard Indexfonds

Ich hatte ja schon vor Jahren festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, die Dividendenrendite eines ETF zu ermitteln. Was schade ist, denn für uns passive Investoren sind Dividenden ja der neue Zins, und daher ein wichtiges Kriterium für die Geldanlage.

Mittlerweile hat sich die Situation ein wenig gebessert: Anbieter wie Vanguard listen nicht nur die konkreten Ausschüttungszahlungen ihrer Fonds auf der Homepage, sondern auch die daraus errechnete prozentuale Rendite. Bei Vanguard heisst das dann z.B. „historisch Rendite per Schlusskurs“, bei iShares schlicht „Ausschüttungsrendite“. Bei JustETF ist die Dividendenrendite immer noch ein kostenpflichtiges Premium-Extra. Dafür gibt es auf ExtraETF.com diesen Wert auch kostenlos.

Was (mir) nach wie vor aber nicht so ganz transparent ist, ist die Frage, wie diese Rendite jeweils berechnet wird. Das ist gar nicht mal so trivial, da die Ausschüttungen nicht immer regelmäßig erfolgen, teilweise erfolgen sie in Dollar und müssen umgerechnet werden, und der Bezugszeitraum ist unklar.

Jetzt helfe ich mir selbst

Hilft also nix, eine Excel-Tabelle muss her, um das ganze selber nachzurechnen. Die Frage die ich beantworten will lautet:

„Wenn ich heute Indexfonds X kaufe zum Preis von Y, wieviel Prozent Dividendenrendite kann ich erwarten auf Basis der vergangenen Performance“

Weiterlesen